„Schwer in Worte zu fassen:“ St. Pauli schlägt im Aufstiegskampf zurück!

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Sie waren angezählt nach zwei Niederlagen in Serie, auch angefasst nach der Kritik. Jetzt zählen die Kiezkicker ihre Ausbeute des Wochenendes: ein, zwei, drei Punkte! Mit dem 2:1 (1:1)-Sieg bei Hannover 96 ist dem FC St. Pauli der ersehnte und dringend benötigte Befreiungsschlag im Aufstiegskampf gelungen. Mit dem 17. Dreier der Saison halten die Braun-Weißen Verfolger Fortuna Düsseldorf auf Distanz und haben als Tabellenzweiter weiter fünf Punkte Vorsprung. Ein wichtiger Schritt in Richtung Bundesliga – und Schub vor dem folgenden hochbrisanten Doppelschlag.

Aufgereiht und Arm in Arm standen die Spieler nach dem Erfolgserlebnis vor der feiernden Kurve ihrer mitgereisten Fans – rund 8000 unter den 49.000 Zuschauenden in der ausverkauften Heinz-von-Heiden-Arena dürften es gewesen sein – und hüpften dann vor Freude. Herrliche Leichtigkeit. Ballast abgeschüttelt. Vom immensen Druck befreit.

Jackson Irvine nach Sieg in Hannover „richtig glücklich“

„Ich bin wirklich richtig glücklich und es ist schwer, das in Worte zu fassen“, sagte Kapitän Jackson Irvine nach dem Sieg, den seine Mannschaft mit Leidenschaft, Klasse, Nervenstärke und der nötigen Portion Spielglück eingetütet hatte.

Nicht glanzvoll, aber wichtig. Nicht die beste Leistung, aber ein Dreier zur allerbesten Zeit. „Ich bin echt total erleichtert. Es ging um diese drei Punkte, und die haben wir“, stellte Irvine klar. „Das Ergebnis heute war mit Abstand das Wichtigste. Aber ich bin total glücklich damit, wie wir Charakter gezeigt haben und dass wir wieder wissen, wie es sich anfühlt, zu gewinnen.“

Beeindruckend in der B-Note: St. Pauli brachte Hannover die erst zweite Heimniederlage der Saison bei, „96“ war zuvor zwölf Spiele lang unbesiegt im eigenen Stadion.

FC St. Pauli: Trainer Fabian Hürzeler „stolz auf Mannschaft“

Ebenso groß wie die Freude war die Erleichterung bei den St. Paulianern. Auf die Frage, was bei ihm überwiege, antwortete Marcel Hartel nach einer nachdenklichen Pause: „Beides“.

Trainer Fabian Hürzeler sagte später, nachdem die Pressekonferenz vorbei war, auf die gleiche Frage: „Ich bin eher stolz. Stolz auf die Mannschaft, so eine Reaktion zu zeigen nach einer nicht einfachen Situation. Wir waren stark angezählt – auch von extern. Das spielt natürlich auch eine Rolle.“

Die Art und Weise, wie St. Pauli nach dem schwierigen Start ins Spiel und den sehr holprigen ersten 30 Minuten, in denen den Gästen die Verunsicherung anzumerken und Hannover zu zahlreichen Chancen gekommen war, sich in die Partie gebissen und vor allem nach der Pause immer mehr an Sicherheit und Dominanz gewonnen hatte, fand Hürzeler „imponierend.“

Kopfsache. In mehrfacher Hinsicht.

Afolayan und Eggestein treffen per Kopf für St. Pauli

Beide Tore der Kiezkicker waren Kopfballtore. Oladapo Afolayan hatte St. Pauli nach einem fabelhaft ausgespielten Angriff und einer feinen Flanke von Connor Metcalfe zu diesem Zeitpunkt glücklich in Führung geköpft (41.). Auch das 2:1 von Johannes Eggestein (65.) nach einer einstudierten Ecken-Variante war ein Kopfballtreffer – sein neuntes Saisontor. Und auch nach dem 1:1-Ausgleich durch Gindorf (45.) behielten die Kiezkicker den Kopf oben und kühl. Zeigten mentale Widerstandsfähigkeit. Verloren anders als beim 3:4 gegen Elversberg nicht die Linie und Nerven.

„Wir sind in der Kabine einfach ruhig geblieben“, sagte Hartel, der das Siegtor per Ecke aufgelegt hatte – sein zwölfter Assists der Saison. „Wir haben ein paar taktische Kleinigkeiten angepasst und gesagt, dass wir rausgehen und mutig weiterspielen wollen. Das haben wir dann ja auch getan.“

Nach dem Tor zum 2:1 schaffte es St. Pauli – anders als gegen Elversberg – das Spiel zu beruhigen, zu kontrollieren und das eigene Tor zu verteidigen, mit totaler Konzentration und auch Konsequenz. Das waren wieder die Kiezkicker, wie man sie kennt.

Sieg zur rechten Zeit – vor Rostock und HSV

„Die Tore haben uns dann schon Selbstvertrauen gegeben“, bekannte Hauke Wahl, der nach seiner Gelb-Rot-Sperre in die Mannschaft zurückgekehrt war und in der Abwehrzentrale für den verletzten Eric Smith spielte – überzeugend. „Wir sind natürlich sehr froh über die drei Punkte.“

Drei wahnsinnig wichtige drei Punkte, deren Wert gar nicht hoch genug einzuschätzen ist. Nach dem, was war. Vor dem, was kommt. „Der Zeitpunkt ist für uns perfekt“, betont Irvine.

Das nächste Heimspiel ist das hochbrisante Nordduell mit der um den Klassenerhalt kämpfenden Hansa aus Rostock am Freitag, eine Woche später geht es zum Derby gegen den HSV in den Volkspark. Zwei verdammt heiße Spiele, in die St. Pauli mit neuem Selbstvertrauen gehen kann.

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„Wir haben einen großen Schritt gemacht heute“, ordnete Afolayan den Sieg im Kampf um den Bundesligaaufstieg ein. Dennoch werde die Mannschaft weiter „von Spiel zu Spiel schauen“. Das sollte man nicht mit Understatement verwechseln. Es war, ist und bleibt einfach die Marschroute der Kiezkicker in dieser Saison. Afolayans letzte Worte in der Mixed Zone, bevor er in die Kabine zu den Kollegen ging und den Sieg genoss, zeugten dann auch von der gestärkten Zuversicht: „Wenn jeder im Team alles gibt, gibt es keine Mannschaft, die uns aufhalten kann.“

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