Ukraine setzt bei Luftangriffen jetzt wohl auf Ballons

Ukraine setzt bei Luftangriffen jetzt wohl auf Ballons

Der Munitionsmangel macht die Ukraine erfinderisch: Mit selbst gebauten Ballons wird aus der Luft angegriffen. Sie fliegen in großer Höhe, kosten wenig und können nur schwer geortet werden. Im Krieg gegen die Ukraine werden jetzt offenbar Spezial-Ballons eingesetzt, als Ersatz für die knapp werdende Munition. Nach Medienberichten hat die ukrainische Armee eine eher ungewöhnliche Methode entwickelt, um russische Truppen zu treffen. Die sogenannten “Langstrecken-Ballons” können demnach Granaten aus großer Höhe abwerfen. Anders als Drohnen sind sie nicht zu hören und die Kosten sind gering. Wie “Forbes” schreibt, sollen die schwarzen Ballon-Drohnen mit handelsüblicher Elektronik ausgestattet sein und über Satellitenkommunikation verfügen. Russland setzte Ballons als Ablenkung ein “Jüngste Fortschritte in der Software und ein besseres Verständnis von Windmustern bedeuten, dass solche Ballons mit beträchtlicher Genauigkeit über große Entfernungen gesteuert werden können”, heißt es in dem Bericht. Auch Russland hat bereits Ballons eingesetzt. Im Februar seien laut “Forbes” russische Wetterballons in der Ukraine gesichtet worden, die mit einer Spezialbeschichtung für Radar weitgehend unsichtbar gemacht wurden. Sie dienten aber wohl eher als eine Ablenkung der Luftabwehr während gleichzeitiger Drohnen- und Raketenangriffe. Im März berichteten russische Quellen, dass sie erstmals ukrainische Ballons abgeschossen hätten – beladen mit Sprengladungen. Jetzt drangen die Flugkörper auch weiter in den russischen Luftraum ein. Nach Angaben der russischen Nachrichtenseite “Mash” seien zwei mit einem Kilogramm TNT beladene Ballons nahe der Stadt Lipez, etwa auf halbem Weg zwischen der ukrainischen Grenze und Moskau , abgeschossen worden. Sie hätten Granaten mit sich geführt und seien ebenfalls mit Radar abweisender Beschichtung ausgestattet gewesen. Auf Fotos, die “Mash” und der Kanal Azimut_61 auf Telegram veröffentlichte, ist ein schwarzer Plastiksack zu sehen, an dem eine Kordel hängt. An dieser waren eine Plastikflasche – offenbar als Balastausgleich – sowie Sprengstoff und Elektronik befestigt. Rätsel um Material der Ballonhülle Mysteriös ist aber, aus welchem Material die Ballons gemacht sind. Gegenüber “Forbes” sagte der Ballonexperte Chris Hillcox: “Das schwarze Material ist kein Ballon, es sieht eher aus wie ein überdimensionaler Abstiegsfallschirm”. Laut dem Experten gibt es drei Klassen von Ballons: Partyballons, die mit Druckgas gefüllt sind, solche mit keinem Druck, bei denen sich die Ballonhülle beim Aufsteigen ausdehnt, und die üblichen weißen Latexballons, die von Meteorologen verwendet werden und eine bestimmte Höhe erreichen, bevor sie platzen. Keine der Beschreibung passt aber auf die Fluggeräte, die von der Ukraine offenbar eingesetzt werden. Steve Randall vom Ballonlieferanten Random Engineering sagte dem Magazin, das Gerät sehe aus wie selbstgebaut und habe keine Ähnlichkeit mit einem normalen Wetterballon. Vor allem die Elektronik scheint clever zusammengestellt zu sein und soll es möglich machen, dass der Ballon eine Reichweite von bis zu 100 Kilometern hat. Raffinierte Technik: Heißer Draht löst Munition aus Auf der Plattform X hatte ein Physiker, der unter dem Namen DanielR öffentlich zugängliche Aufnahme angeschaut hat, die Details beschrieben. “Die Munition wird von einer Schnur getragen, die durch eine Drahtschlaufe verläuft. “Diese Drahtschlaufe ist ein wichtiger Teil der Funktionsweise des Systems”, erklärt DanielR. “Ein Bluetooth-Modul ist das Hirn des Ballons. Dieses Modul kann ein Relais aktivieren, um Strom durch die Drahtschlaufe zu leiten, die die Schnur für die Munition hält. Die Schlaufe wird sehr heiß und schmilzt oder brennt durch die Schnur, wodurch die Munition freigesetzt wird.” Diese Form der Kriegsführung aus der Luft hat historische Vorbilder. So berichtete der amerikanische “Scientific American” bereits 1849 von Plänen, die italienische Stadt Venedig mit Bomben anzugreifen. In dem Artikel wird auch darauf verwiesen, dass man bereits 1794 Ballons zu Aufklärungsflügen eingesetzt hat.

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