215 Millionen Euro für 90 Hamburger Schulen

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Bildungsgerechtigkeit, Chancengleichheit – schon lange ist klar, dass beides in der Realität nicht existiert, für die positive Entwicklung der Gesellschaft aber so wichtig ist. Um den weiteren Abbau von Bildungsbenachteiligung voranzutreiben, stellte Bundesministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) und Hamburgs Schulsenatorin Ksenija Bekeris (SPD) das „Startchancen-Programm“ im Helmut-Schmidt-Gymnasium in Wilhelmsburg vor. 90 Schulen in Hamburg nehmen an dem neuen Bildungsprogramm teil und erhalten über zehn Jahre 21,5 Millionen Euro zusätzliche Bundesgelder zu den Landesmitteln in gleicher Höhe. Doch was genau bedeutet das für die rund 42.000 Hamburger Kinder und Jugendliche, deren Schulen an dem Programm teilnehmen? Die MOPO hat nachgefragt.

Die Lebensbedingungen vieler Kinder an den ausgewählten Schulen ist schwierig. Es beginnt mit der schlechten Lernausgangslage vieler Kinder. Finanzielle Sorgen und beengte Wohnverhältnisse sorgen für schlechte Lernbedingungen. Ebenso erschwerend sind mangelnde Sprachkenntnisse, da zu Hause kein Deutsch gesprochen und viele Kinder nur kurz oder keine Kita besucht haben. Ein weiteres Problem in vielen Elternhäusern ist die mangelnde Unterstützung zu Hause.

„Herkunft darf nicht über den Bildungsweg entscheiden“

Möglichst viele dieser Defizite sollen innerhalb der Programms „Startchancen“ abgefedert werden. Bildungsministerin Stark-Watzinger:„Wir brauchen eine Trendwende, die Herkunft eines Menschen darf nicht länger über den Bildungsweg entscheiden. Stattdessen müssen wir die Talente der Kinder fördern.“ Und auch Hamburgs Bildungssenatorin betont: „Die Bildungsgerechtigkeit muss im Mittelpunkt stehen und dafür müssen die Lernbedingungen und Lernumgebungen gut sein.“

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Das Programm ist aufgeteilt in drei Säulen. Zum einen geht es um den Ausbau der Lernorte in Form von Gestaltung und Ausstattung der Räume. Zum anderen um die Möglichkeit der individuellen Entwicklung der jeweiligen Schulen, in Form von Freiräumen für kooperative Schul- und Unterrichtsentwicklung. Und zuletzt um das dafür notwendige Personal: ein multiprofessionelles Team, in dem unter anderem Sozialarbeiter und Psychologen, die Lehrkräfte unterstützen.

Hamburg ist durch seine jahrelange Erfahrung mit Programmen, die mehr Bildungsgerechtigkeit schaffen – wie etwa das Programm „23+ Starke Schulen“ – besonders gut aufgestellt. Im Vergleich zu anderen Bundesländern hat die Hansestadt bereits die nötigen Strukturen, die eine Umsetzung des Startchancenprogramms erleichtern. Das besondere Potenzial des Startchancen-Programms liegt dabei für Hamburg in einem systemischen Ansatz, so die Schulbehörde. Dieser nimmt sowohl die individuelle Ebene der Schülerinnen und Schüler als auch die institutionelle Ebene der Schulen sowie die systemische Ebene des Unterstützungssystems in den Blick und kann so das Zusammenspiel des gesamten Bildungssystems nachhaltig stärken.

„Wilhelmsburg ,Insel der Startchancen‘“

Bundesregierung und Länder haben mit dem Startchancen-Programm das bislang größte Programm für mehr Bildungsgerechtigkeit und für die Verringerung der sozialen Spaltung zum neuen Schuljahr gestartet. Hamburg wird in den nächsten zehn Jahren 215 Millionen Euro für das Programm erhalten. Die Hälfte der Mittel steuert dabei das jeweilige Bundesland selbst bei, die andere Hälfte kommt vom Bund. Die ersten Ressourcen der jährlichen 21,5 Millionen für Hamburg sind bereits bei den Schulen angekommen. Wilhelmsburg ist deutschlandweit der einzige Stadtteil, in dem alle allgemeinen Schulen Teil des Programms sind. Insgesamt zehn Schulen, davon fünf Grundschulen, vier Stadtteilschulen und ein Gymnasium. Schulsenatorin Bekeris: „Wilhelmsburg ist damit die ,Insel der Startchancen‘.“

215 Millionen Euro für 90 Hamburger Schulen wurde gefunden bei mopo.de

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