„Abfall ist nicht bäh“ – Was Hamburg mit seinem Haushaltsmüll jetzt Gutes tut

„Abfall ist nicht bäh“ – Was Hamburg mit seinem Haushaltsmüll jetzt Gutes tut

Die Stadtreinigung Hamburg ist ja eigentlich zuständig für den Müll in der Stadt, aber in Zukunft wird das städtische Unternehmen auch einer der größten Lieferanten von Fernwärme sein. 35.000 Haushalte sollen davon profitieren. Und auch die Umwelt, denn es werden 104.000 Tonnen CO₂ eingespart. Entscheidend ist dabei der Einsatz von riesigen Wärmepumpen – und Abgasen.

„Abfall ist nicht bäh“, sagt Stadtreinigungssprecher Kay Goetze. Im Gegenteil, er dient in Zukunft dazu, vielen Hamburgern die Zimmer und das Duschwasser zu wärmen. Dafür wurde bei der Müllverbrennungsanlage Borsigstraße jetzt für 65 Millionen Euro eine neue Anlage gebaut. Und sie ermöglicht es, dass 35.000 Haushalte Fernwärme bekommen – und zwar ohne dass auch nur ein Gramm mehr Abfall nötig wäre.

Denn in Zukunft wird das bei der Müllverbrennung entstehende Rauchgas nicht mehr durch den Schornstein in den Hamburger Himmel verschwinden, sondern zunächst einmal über ein Rohrsystem geleitet, in dem es seine Hitze abgibt. Das kommt dem Fernwärmenetz der Hamburger Energiewerke zugute.

Blick in eine Halle mit Absorptionswärmepumpen und Leitungsrohren auf dem Gelände der Müllverwertungsanlage Borsigstraße (MVB)
Christian Charisius/dpa

Blick in eine Halle mit Absorptionswärmepumpen und Leitungsrohren auf dem Gelände der Müllverwertungsanlage Borsigstraße (MVB)

Herzstück des Systems sind drei dampfbetriebene sogenannte Absorptionswärmepumpen. Sie kühlen Rauchgase ab, die bei der Müllverbrennung entstehen, und koppeln so Wärme aus. „Dem Hamburger Fernwärmenetz stellen wir so pro Jahr 350.000 zusätzliche Megawattstunden zur Verfügung“, erklärte der Geschäftsführer der Stadtreinigung, Rüdiger Siechau.

Stadtreinigung Hamburg liefert Fernwärme durch Hausmüll

Zum Start der Anlage war auch Umweltsenator Jens Kerstan in Billbrook vor Ort. Er sagt: „Mit der Inbetriebnahme der Anlage bringen wir nicht nur den Kohleausstieg im Heizkraftwerk Tiefstack voran, sondern machen einen großen Schritt auf unserem Weg zum endgültigen Kohleausstieg.“ Denn durch die Anlage müssen in Tiefstack weniger fossile Brennstoffe wie Steinkohle verfeuert werden.

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Rüdiger Siechau ist begeistert: „Mit diesem innovativen und in der Republik einzigartigen Wärmeprojekt werden wir einer der größten Lieferanten klimafreundlicher Wärme für Hamburg.“ 

Schon jetzt wird ein Teil der aus der Abfallverbrennung von immerhin jährlich 320.000 Tonnen Hausmüll gewonnenen Energie an das Heizkraftwerk Tiefstack geliefert und von dort eingespeist. Bisher wurde aber das dabei entstehende Rauchgas nicht genutzt. Das machen erst die jetzt gebauten Wärmepumpen möglich, so dass der Nutzungsgrad sich nun deutlich erhöht.

Etwa 20 bis 30 Prozent der Fernwärme in Hamburg sei heute bereits grün, sagte Michael Prinz, Geschäftsführer der Hamburger Energiewerke. 2030 sollten es bereits 80 Prozent sein, bis 2045 dann 100 Prozent. Und die Müllverbrennung durch die Stadtreinigung wird daran einen hohen Anteil haben. Angepeilt sind etwa 50 Prozent in den nächsten Jahren. Aktuell liefert die Abwärme aus Müllverbrennung bereits 18 Prozent der Hamburger Fernwärme.

„Abfall ist nicht bäh“ – Was Hamburg mit seinem Haushaltsmüll jetzt Gutes tut wurde gefunden bei mopo.de

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