Anwohner gestalten: Die neuen Pläne für den Betonstreifen an der Hafenkante

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Samstagnachmittag im Park Fiction: Unter den Plastikpalmen genießen Studenten, Senioren und Punks den ersten warmen Frühlingstag des Jahres. Ein beliebter Treffpunkt, doch bei großem Ansturm stößt der Park an seine Grenzen. Wie gut, dass dort, direkt an der Elbe, noch so viel freier Platz ungenutzt liegt. Hier könnte ein zweiter Park Fiction entstehen. Nun haben Anwohner ihre Ideen vorgestellt.

Park Fiction am Pinnasberg (St. Pauli) ist mehr als nur der vielleicht coolste Park Hamburgs: Es handelt sich um ein gesellschaftspolitisches Projekt, das Mitte der 90er Jahre von Anwohnern, Künstlern und Aktivisten ins Leben gerufen wurde. Damals sollte die Fläche, auf der sich heute St. Paulianer und Menschen aus anderen Stadtteilen treffen, verkauft und zu kommerziellen Zwecken bebaut werden. So etwas kommt auf St. Pauli nicht gut an.

St. Pauli: Die Macht der Nachbarschaft

Das Projekt Park Fiction, unter maßgeblicher Beteiligung des Künstlers Christoph Schäfer, verhinderte die Kommerzialisierung der Fläche – und schuf einen öffentlichen Raum, der auch heute noch die Nachbarschaft prägt. Das Projekt fand internationale Anerkennung. Es steht dafür, wie sich eine Nachbarschaft erfolgreich gegen die Pläne der Stadt wehren kann. Das Besondere daran: jeder kann seine Wünsche und Ideen in die Planungen einbringen.

Nun könnte es bald ein zweites Park Fiction geben. Die Nachbarschaft sammelt seit Sommer 2020 Ideen für die Umgestaltung des Uferstreifens zwischen Fischmarkt und Landungsbrücken. Die Fläche dient seit Jahren hauptsächlich als Parkplatz für Wohnmobile, wird ab und zu vom Fischmarkt und einmal im Jahr für den Hafengeburtstag genutzt. Fischmarkt und Hafengeburtstag sollen zwar auch weiterhin dort stattfinden – die Wohnmobile aber sollen weg und die Fläche in einen öffentlichen Raum umgestaltet werden.

Die Vorschläge der Anwohner: Rasenflächen und Bäume, barrierefreier Zugang zum Wasser, Tischtennis und Trampolin, Sitzpyramide, Open-Air-Klassenzimmer, Schweinestall, Tee- und Katzenhaus, schwimmender Kiosk, Skulpturenpark, Sauna und gar ein Leuchtturm mit Disco.

Umgestaltung wird wohl noch Jahre dauern

Eine Auswahl der gesammelten Ideen wurde am Samstag bei einer Pressekonferenz vorgestellt und anschließend der Planungsgemeinschaft „Projektbüro” und „UVM” übergeben. Die beiden Büros arbeiten bis zum Sommer einen Prozess aus, der das weitere Vorgehen definiert. Dieser wird dann der Umweltbehörde übergeben.

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Bis die Umwandlung des brachliegenden Betonstreifens in einen neuen öffentlichen Raum vollendet ist, werden noch einige Jahre vergehen. Schließlich sind gleich mehrere Bezirke und Behörden beteiligt. Doch das Park-Fiction-Komitee wird „mit Zähnen und Klauen“ die Ideen der Nachbarschaft verteidigen, wie Künstlerin Margit Czenki sagt, die Teil des Komitees ist.

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