Auszeichnung von EU-weiten Jugendinitiativen

Auszeichnung von EU-weiten Jugendinitiativen

Der „Internationale Karlspreis zu Aachen“, der jährlich seit 1950 verliehen wird, ist den meisten wohl sicher bekannt. Er zeichnet Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus, die sich besonders für Europa  und die europäische Einigung eingesetzt und bemüht haben. Wohl weniger bekannt ist der „Europäische Jugendkarlspreis“, welcher seit 2008 Projekte junger Menschen prämiert, mit denen die europäische und internationale Verständigung gefördert wird.

Der Startschuss für den Wettbewerb fiel dieses Jahr am 18. Januar. Organisiert wird er gemeinsam vom Europäischen Parlament und der Stiftung Internationaler Karlspreis zu Aachen. Den Preisträgern winkt ein Preisgeld bis zu 7500 Euro für ihre Projekte. Die Bewerbungsfrist bzw. die Einreichung der Projekte läuft noch bis zum 12. Februar. Im März werden die nationalen Gewinnerinnen und Gewinner bekannt gegeben. Für den Mai ist dann die Verleihung des Preises in Aachen vorgesehen.

Inspirierende junge Menschen und Projekte gesucht

Der Wettbewerb richtet sich an junge Menschen im Alter von 16 bis 30 Jahren, die ihren Wohnsitz in einem der 27 EU-Staaten haben und an einer europäischen Projektidee arbeiten. Mit dem Projekt sollen in mehreren Bereichen Erfolge erzielt worden sein. Hierzu gehören die Förderung von Zusammenarbeit und Verständigung in Europa und der ganzen Welt auf der Grundlage demokratischer Werte, die Förderung eines gemeinsamen Bewusstseins für die europäische Identität und Einigung. Im Projekt soll anhand praktischer Beispiele das Zusammenleben der Europäerinnen und Europäer aufgezeigt werden.

Die Teilnahme ist als Einzelperson, Gruppe von mehreren Personen oder in Form einer Organisation möglich.

Auswahlprozess und Jury

Der Auswahlprozess vollzieht sich in zwei Schritten. Als erstes entscheiden die einzelnen nationalen Jurys jedes Mitgliedstaates über das beste national eingereichte Projekt. Danach wählt die europäische Jury aus den insgesamt 27 Gewinnerprojekten die drei besten europäischen Projekte.

Bei den Bewertungskriterien wird vor allem auf die Zielsetzung des Projektes geschaut und wie gut diese erreicht wurde. Darüber hinaus spielen auch Kreativität und Originalität eines Projektes eine wichtige Rolle. Besonderer Fokus wird auch auf Projektideen gelegt, die über einen länderübergreifenden Charakter verfügen.

Zur Jury auf europäischer Ebene, welche die drei besten Projekte auswählt, gehören die Präsidentin sowie zwei Mitglieder des Europäischen Parlaments, drei Vertreter der Stiftung Internationaler Karlspreis zu Aachen und zwei Vertreter der Jugend, darunter auch ehemalige Preisträger. Auf nationaler Ebene gibt es zunächst ebenfalls eine Jury, die den nationalen Sieger bestimmt. Die nationale Jury besteht aus jeweils zwei Mitgliedern des Europäischen Parlaments sowie einem Vertreter der Jugend. Informationen zu den nationalen Auswahlverfahren kann man beim jeweiligen nationalen Verbindungsbüro des Europäischen Parlaments bekommen.

Vielfältige Förderung der Siegerprojekte

Das Siegerprojekt erhält eine Förderung in Höhe von 7500 Euro. Der zweite Preis ist mit einer Summe von 5000 Euro dotiert. Das drittbeste Projekt erhält 2500 Euro. Neben der finanziellen Förderung werden die Vertreter der Gewinnerprojekte auch zur Preisverleihung des Jugendkarls-preises nach Aachen eingeladen. Im Rahmen des Preises bietet sich den Siegern auch die Möglichkeit zu einem Besuch beim Europäischen Parlament (in Brüssel oder Straßburg).

Zudem erhält jeweils ein Vertreter der drei Gewinnerprojekte auf europäischer Ebene die Chance, ein Schuman-Praktikum beim Europäischen Parlament zu absolvieren. Die Person, die das Praktikum absolvieren möchte, sollte Teil des Kernteams des prämierten Projektes sein und alle Zulassungskriterien für das Praktikum erfüllen. Das Praktikum kann innerhalb der zwölf auf die Preisverleihung folgenden Monate entweder zum 1. Oktober oder zum 1. März angetreten werden.

Kreative Gewinner 2023

Vergangenes Jahr machte das Projekt „AILEM“ aus Belgien das Rennen und wurde mit dem ersten Preis prämiert. Es handelte sich um eine Sprach-App, welche sich an Geflüchtete und Asylbewerber richtet. Die App wurde in Kooperation mit der Zielgruppe entwickelt. Sie soll dabei helfen, interkulturelle Missverständnisse und Klüfte zwischen Geflüchteten und ihrem Gastland abzubauen. Die Applikation verfügt über Redewendungen, Spiele, Geschichten zum Erlernen der Sprache sowie Möglichkeiten, mit anderen Nutzern in Kontakt zu treten. Der Fokus des Projektes lag auf dem Zusammenbringen von Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen, Erfahrungen und sozialem Status.

Den zweiten Platz teilten sich 2023 zum einen das Projekt „Mobiles Kunstmuseum“ aus Litauen und „The European Correspondent“ aus den Niederlanden. Beide Projekte erhielten jeweils 3750 Euro.

Das „Mobile Museum“ wurde 2022 mit der Intention gestaltet, die Menschen zu einem klimafreundlichen Lebensstil zu motivieren. Das Museum besteht aus vier mobilen Seecontainern, in denen die Themen „Klimawandel – Ursachen  und Auswirkungen“, „Der europäische Grüne Deal“, „Nachhaltige Landwirtschaft und gesunde Ernährung“ sowie „Praktische Tipps zur Konsumverringerung“ präsentiert werden.

Ebenfalls 2022 wurde das Projekt „European Correspondent“ ins Leben gerufen. Es vereint über 140 junge Journalisten aus ganz Europa mit dem vordergründigen Ziel, einen europäischen Journalismus zu formen. Das Netzwerk versendet täglich einen Newsletter mit den wichtigsten europäischen Nachrichten aus einer anderen Region. Die „Korrespondenten“ analysieren aber auch, wie sich wichtige Themen in unterschiedlichen europäischen Ländern auswirken.

Interaktives Brettspiel setzte sich in Rumänien durch

Mit dem Projekt „EUropean Journey: A Unity Adventure“ gingen die beiden Schwestern Andreea (17) und Cristina (21) Dijm²rescu aus Pite{ti in Rumänien als nationale Siegerinnen hervor. Hinter dem Projekt verbirgt sich ein interaktives Brettspiel, dessen Einzelteile man sich online herunterladen und individuell zusammensetzen kann. Durch das Spielen begibt man sich nicht nur auf eine europäische Abenteuerreise, sondern setzt sich dabei auch mit Kernthemen wie Kommunikation, Inklusion und Demokratie auseinander.
 

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