„Bedeutet nur Probleme“: Ärger um Abrisspläne für besonderen Hamburger Bahnhof

„Bedeutet nur Probleme“: Ärger um Abrisspläne für besonderen Hamburger Bahnhof

Er ist der Letzte seiner Art in Hamburg: Der Sülldorfer Bahnhof im äußersten Westen der Stadt ist ein einzigartiges Relikt vergangener Zeiten. Alte Formsignale, das letzte mechanische Stellwerk Hamburgs und das kleine Bahnhofshäuschen lassen nicht nur Eisenbahnliebhaber nostalgisch werden. Doch vor kurzem wurden Pläne der Deutschen Bahn bekannt, hier radikal umzubauen. Das will man in der Politik allerdings unbedingt verhindern.

Es sind deutliche Worte, mit denen die Altonaer SPD ihren Antrag in die Bezirksversammlung eingereicht hat: „Die öffentlich gewordenen Pläne für die neue Erschließung bedeuten nur Probleme“, heißt es dort. Die Deutsche Bahn will das fast 100 Jahre alte mechanische Stellwerk und die rot-weißen Formsignale, die entlang der S1-Strecke bis zur Haltestelle Klein Flottbek stehen, ersetzen. Die Arbeit sollen künftig zwei elektronische Stellwerke in Blankenese und Wedel übernehmen.

Das sind die Pläne der Deutschen Bahn für den Bahnhof Sülldorf

Der Umbau für die neue Signaltechnik ist für 2026 geplant, gefolgt vom vollständigen Abriss des Bahnhofs, einschließlich des Stellwerks und des ebenerdigen Bahnsteigzugangs. Obwohl das Gebäude fast ein Jahrhundert alt ist, steht es nicht unter Denkmalschutz.

Das mechanische Stellwerk im Bahnhof Sülldorf ist seit fast 100 Jahren in Betrieb.
S-Bahn Hamburg/Ann-Kathrin Nippel

Das mechanische Stellwerk im Bahnhof Sülldorf ist seit fast 100 Jahren in Betrieb.

Stattdessen soll der Bahnsteig in Zukunft vom Sülldorfer Kirchenweg aus mithilfe einer neuen Fußgängerbrücke erreichbar sein. Fahrgäste müssen dann am heutigen Bahnhof einige Meter weiter laufen, um diese zu erreichen. Ein Zugang von der gegenüberliegenden Seite, der Sülldorfer Landstraße, ist weiterhin nicht geplant, genauso wenig wie Aufgänge am anderen Ende des Bahnhofs im Osten.

SPD will Pläne der Deutschen Bahn in Sülldorf verhindern

Die SPD findet die Pläne inakzeptabel, insbesondere, da der Bezirk zuvor weitere Zugänge im Planungsrecht ermöglicht hatte: „Die Bahn hat bei ihren Überlegungen offenbar die Kundenströme nicht beachtet oder sie sind ihnen egal“, heißt es in dem Antrag an die Bezirksversammlung. Der eine geplante Zugang im Westen bedeute insbesondere für die Menschen aus dem Sülldorfer Norden weite Wege. „Wenn der Bahnhof umgebaut wird, muss auch endlich ein barrierefreier Zugang im östlichen Teil geschaffen werden“, fordert Bezirksabgeordneter Henrik Strate.

Eine S-Bahn fährt in den Bahnhof Sülldorf ein. Rechts und links im Bild: Die rot-weißen „Formsignale“
Florian Quandt

Eine S-Bahn fährt in den Bahnhof Sülldorf ein. Rechts und links im Bild: die rot-weißen „Formsignale“

Die Partei setzt sich auch für den Erhalt des historischen Bahnhofshäuschens ein. „Da das Gebäude stehen bleiben kann, wenn nicht nur ein Zugang in der Mitte hergestellt wird, sollte es erhalten bleiben“, ist Strate überzeugt. Einen Vorschlag hat er auch schon: „Es könnte zum Beispiel für den Bürgerverein Sülldorf-Iserbrook als kleines Bürgerhaus dienen und damit eine Begegnungsstätte mitten in Sülldorf darstellen.“ Am Donnerstagabend stimmt die Bezirksversammlung über den SPD-Antrag ab.

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