„Das war verdient“: HSV feiert den Derby-Sieg – St. Pauli muss Party verschieben

„Das war verdient“: HSV feiert den Derby-Sieg – St. Pauli muss Party verschieben

Es war der große Albtraum aller HSV-Fans und ein Gedanke, der jedem St. Pauli-Anhänger kindliches Vergnügen bereitete. Doch aus dem Aufstieg der Kiezkicker im Volkspark wurde nichts: Durch das verdiente 1:0 (0:0) im Stadtderby erhielt sich der HSV zumindest eine kleine Chance auf Rang drei und vertagte St. Paulis Sprung ins Oberhaus. Ein verrücktes Derby, mit zwei nicht gegebenen HSV-Treffern, einem verschossenen Strafstoß und einer Roten Karte für St. Paulis Manolis Saliakas. Letztlich avancierte HSV-Torjäger Robert Glatzel zum Helden des Abends.   

„Derbysieger, Derbysieger, hey, hey“, es war der Schlachtruf, der nach dem Abpfiff zum Gassenhauer im Volkspark wurde. Und während die HSV-Profis zusammen mit ihren Fans schunkelten, suchten die Kiezkicker Trost bei ihrem Anhang. Die Chance auf den Aufstieg, sie ist trotz nur noch vier Zählern Vorsprung auf Verfolger Düsseldorf (siegte 3:1 gegen Nürnberg) riesengroß. Noch aber muss die Feier warten.

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Das zehnte Zweitligaderby in fünf Jahren und vielleicht das letzte auf unbestimmte Zeit, falls sich die Wege der beiden Vereine im Sommer trennen sollten. Erneut ging es hoch vor den 56.100 Fans hoch emotional zu.

Schon vor der Partie gerieten der HSV und St. Pauli aneinander

Es war ordentlich Druck auf dem Kessel und er entlud sich bereits eine halbe Stunde vor dem Anpfiff. Weil St. Paulis Kapitän Jackson Irvine sich während des Auslaufens in die HSV-Spielhälfte verirrte, entbrannte vor den Trainerbänken ein heftiges Handgemenge zwischen Spielern und Betreuern beider Vereine, knapp 30 Personen waren beteiligt. „Das Aufwärmprogramm von St. Pauli hatte sich in unsere Hälfte verlagert. Wir haben sie freundlich darauf hingewiesen“, so der süffisante Kommentar von HSV-Sportvorstand Jonas Boldt bei TV-Sender Sky.

Wilde Szenen, die allerdings dann auf dem Spielfeld zunächst nicht ihre Fortsetzung fanden. Das Derby – zu Beginn für zwei Minuten wegen heftigen Pyro-Rauchs unterbrochen – kam nicht so flott in Gang wie erhofft, trotz Immanuel Pherais Direktschuss, den St. Paulis Keeper Nikola Vasilj parierte (8.).

Der HSV kam der Führung gegen St. Pauli nahe

Nach 20 Minuten aber nahm die Nummer Fahrt auf, mit den besseren Chancen für den HSV. Nach einem zu laxen Pass von St. Paulis David Nemeth, den Kollege Hauke Wahl nicht kontrollieren konnte, scheiterten Glatzel und Ransford Königsdörffer per Doppelchance (20.).

Da hätte der HSV schon führen können, tat es dann aber wenig später – dachten alle, ehe Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck (Freiburg) Einspruch erhob. Ehe Glatzel zum vermeintlichen 1:0 einschob, erkannte der Referee ein Foul an Saliakas (24.). Eine verdammt harte Entscheidung.

Eggestein besaß St. Paulis erste Chance

Königsdörffers Pfostenschuss aus spitzem Winkel (36.) rundete das Paket der guten HSV-Chancen ab, ehe auch St. Pauli seine Großchance besaß. Doch Johannes Eggestein köpfte daneben (41.).

0:0 also zur Pause, aber parallel führte Düsseldorf 2:0 gegen Nürnberg. Für den HSV war zu diesem Zeitpunkt der Traum von Rang drei ausgeträumt. Doch die Rothosen wehrten sich gegen das endgültige Aus im Aufstiegskampf – und fühlten sich nach 62 Minuten ein weiteres Mal um den Lohn ihrer Mühen gebracht. Lang und länger wurde Königsdörffers Kopfball-Bogenlampe, so lang, dass sie sich hinter Vasilj im Kiezklub-Gehäuse einschlug. Diesmal gab Jöllenbeck den Treffer zunächst, entschied sich aber nach Einspruch aus dem Kölner Keller und Sichtung der Video-Bilder zu Recht dagegen. Das Einsteigen von HSV-Mittelfeldmann Lukasz Poreba gegen Vasilj war dem Unparteiischen zu heftig, wieder kein Tor, erneut kochte die HSV-Seele.

Glatzel köpfte den HSV zum Sieg gegen St. Pauli

Doch der HSV schnappte sich den Sieg trotzdem. Weil er unterm Strich bissiger und gallliger wirkte und St. Pauli vieles von dem vermissen ließ, was den Spitzenreiter im Verlauf der Saison so auszeichnete. Nach Miro Muheims Ecke sprang Glatzel am höchsten und köpfte doch noch zum 1:0 ein (85.). Da bebte der Volkspark.


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Sie hätten sogar noch höher gewinnen können, nachdem Saliakas Masaya Okugawa im Strafraum zu Fall brachte. Erneut sichtete Jöllenbeck die Bilder, entschied dann auf Strafstoß und verwies St. Paulis Griechen des Feldes. Doch Ludovit Reis scheiterte vom Punkt an Vasilj.

Boldt: „Vier Punkte, zwei Spiele. Wir geben nicht auf“

Sekunden später aber jubelte alles, was weiße Trikots trug, während die St. Pauli-Profis enttäuscht aus der Wäsche guckten. „Vier Punkte, zwei Spiele. Wir geben nicht auf“, blies Boldt zum Angriff auf Düsseldorf. Der HSV feierte, aber die Kiezkicker können kommende Woche gegen Osnabrück trotzdem alles klar machen. Daran mochte aber Trainer Fabian Hürzeler noch nicht denken. „Wir hatten nicht auf allen Positionen die Form, die wir gebraucht hätten, um das Derby zu gewinnen“, sagte er. „Vielleicht hat der HSV es mehr gewollt.“

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Steffen Baumgart strahlte angesichts der Gefühlsexplosionen im Volkspark. „Jetzt kriegt man ein Gefühl für norddeutsche Emotionen“, sagte der HSV-Coach. „Dieser Sieg war verdient. Wir haben sehr wenig zugelassen. Und wir haben uns belohnt.“ Ins Träumen wollte Baumgart aber nicht verfallen. „Es bleiben vier Punkte auf Düsseldorf.“

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