Deutsche festgenommen: Das sind die drei mutmaßlichen China-Spione

Deutsche festgenommen: Das sind die drei mutmaßlichen China-Spione

Sie waren aktiv in der Luft- und Raumfahrtbranche und kooperierten angeblich mit einer deutschen Universität. Doch hinter den Kulissen arbeiteten sie offenbar mit dem chinesischen Geheimdienst zusammen. Das sind die drei mutmaßlichen Spione. Sie gaben sich wenig Mühe, ihre guten Verbindungen zum chinesischen Staat zu verschleiern. Vielmehr warben sie damit. Die drei mutmaßlichen, in Deutschland tätigen chinesischen Spione hatten eine Firma, die im Namen einen Drachen trägt. Dieser steht in China unter anderem für Reichtum. Mit der Firma waren sie nach Informationen von t-online im Luft- und Raumfahrtgeschäft tätig, entwickelten angeblich spezielle Elektroautos und Logistikdrohnen. Doch ihren möglichen Reichtum, den erlangten sie offenbar auch durch die Zusammenarbeit mit dem MSS (Ministry of State Security), dem chinesischen Geheimdienst. Wer sind die drei Unternehmer aus Düsseldorf , die auch Firmen in London haben? Recherchen von t-online zeigen, dass Ina F., Herwig F. und Thomas B. ausgesprochen gut vernetzt waren – auch in deutschen Verbänden und Unternehmen. Auftritte bei der IHK Der mutmaßliche Spion Thomas R. ist kein Unbekannter. Immer wieder sprach er bei Veranstaltungen mit China-Bezug. So auch auf einer Asien-Fachkonferenz zweier großer Industrie- und Handelskammern, bei der Thomas R. im Namen einer halbstaatlichen Non-Profit-Organisation einen Vortrag gehalten hat. Der Inhalt: die Zusammenarbeit zwischen Hongkong und China. Thomas R. war in ihrem Auftrag tätig, um nach eigenen Angaben den “Handel Hongkongs zu fördern, zu unterstützen und weiterzuentwickeln”. Diese Organisation verfügt nach eigenen Angaben über mehr als 50 Büros weltweit, unter anderem auch auf dem chinesischen Festland. Thomas R. gibt auf dem Businessportal Linkedin dieses Unternehmen als seinen Hauptauftraggeber an. Ob er in diesen Büros Kontakte zum chinesischen Geheimdienst geknüpft oder gepflegt hat, ist nicht bekannt. Die Bundesanwaltschaft wirft ihm vor, “als Agent für einen in China aufhältigen Mitarbeiter des chinesischen Geheimdienstes MSS” gearbeitet zu haben. Firma in Düsseldorf und London Im Auftrag dieser Person soll Thomas R. in Deutschland Informationen über militärisch nutzbare innovative Technologien beschafft haben. Die Eheleute Herwig und Ina F. habe er dazu eingesetzt, an diese Informationen zu kommen. Gemeinsam arbeiten sie in diesem Unternehmen mit dem Drachen im Namen und knüpfen Verbindungen zur deutschen Wirtschaft und Forschung. So sollen die drei sogar mit einer Universität zusammengearbeitet haben – welche ist bislang bisher nicht bekannt. Gegenstand war laut Bundesanwaltschaft zunächst die Erstellung einer Studie für einen chinesischen Vertragspartner über den Stand der Technik von Maschinenteilen, “die auch für den Betrieb leistungsstarker Schiffsmotoren, etwa in Kampfschiffen, von Bedeutung sind.” Hinter dem chinesischen Vertragspartner soll der Mitarbeiter des MSS gestanden haben, von dem Thomas R. angeblich seine Aufträge erhalten hat. Erfinder von Corona-Masken Auf seiner Webseite rühmt sich das Unternehmen mit innovativen Projekten wie einem E-Taxi mit wechselbaren Akkus oder auch neuartigen Flugzeugen. R.s Geschäftspartner Herwig F. hat nach eigenen Angaben gut 300 Erfindungen mit über 150 Patenten erdacht und entwickelt. Unter andere eine spezielle Corona-Maske, die durch ein spezielles Filtersystem nicht nur den Maskenträger schützen soll, sondern auch die Luft von Viren reinigt. Über diese Entwicklungen sind die drei Unternehmer offenbar auch in Kontakt zu anderen Unternehmen gekommen. Spion sogar für Branchenverbände tätig? Der mutmaßliche Hauptdrahtzieher Thomas R. war jedoch nicht nur bei IHK-Veranstaltungen als Redner aktiv, sondern auch auf weiteren angesehenen und bekannten Bühnen und für Branchenverbände tätig. Und das schon seit Jahrzehnten. Recherchen von t-online zufolge gibt Thomas R. an, bereits in den 2000er-Jahren in einem Büro des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) in Shanghai arbeitet zu haben. Und dass er noch bis 2019 offenbar als Repräsentant tätig war, so steht es auf einer angeblichen Webseite des ZDH in China. Dazu teilt der Zentralverband des Deutschen Handwerks mit, “dass es weder eine Außenstelle des ZDH in China gab und auch derzeit nicht gibt, noch eine vom ZDH betriebene Webseite” existiert, die von Thomas R. verwendet wurde.

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