Die Rache des Koks-Königs: Das steckt hinter der Steindamm-Schießerei in Hamburg

Die Rache des Koks-Königs: Das steckt hinter der Steindamm-Schießerei in Hamburg

Ein paar Monate lang war es ruhig, doch nun setzt sich der Drogenkrieg in Hamburg fort. Am Ostersonntag wurde ein Mann in St. Georg angeschossen und lebensgefährlich verletzt. Die Hintergründe dieser Ereignisse klingen wie aus einem Krimi-Drehbuch: Handlanger eines Drogenbosses sollen sich Kokain abgezweigt haben, das ihnen nicht gehört. Der Boss will Rache nehmen und schickt Killerkommandos los. Doch die Diebe wehren sich.

Was war geschehen? Gegen 5 Uhr am Ostersonntag fielen am Steindamm/Höhe Adenauerallee Schüsse, ein Mann wurde von mehreren Projektilen getroffen und lebensgefährlich verletzt. Polizei und Staatsanwaltschaft hüllten sich anschließend in Schweigen und gaben nur eine knappe Erklärung ab. Es wurde lediglich bestätigt, dass ein Mann von mehreren Schüssen getroffen wurde. Die Staatsanwaltschaft antwortete auf eine MOPO-Anfrage: „Zurzeit sind weitergehende Auskünfte nicht möglich. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft dauern an.“

Ist das der Beginn einer erneuten Eskalation? Seit mehreren Jahren tobt in Hamburg ein Drogenkrieg. Auslöser soll damals gewesen sein, dass eine abtrünnige Gruppierung ihren Boss beklaut haben soll und mehrere Kilo Kokain für sich abzweigte.

Bestohlener Drogenboss will Rache

Nach MOPO-Informationen soll es sich bei dem Opfer der Schießerei am Steindamm um den engsten Vertrauten von Ismail M. handeln. Der wiederum gilt als Auftraggeber für die wilden Schießereien in den vergangenen Monaten. Er soll der bestohlene Boss der Drogenbande sein.

Ismail M. hat sich derzeit im Ausland versteckt und steuert von dort aus seinen Rachefeldzug. Ein Insider behauptet gegenüber der MOPO, dass Drogendiebe, an denen M. sich blutig rächen wollte, nun zum Gegenschlag ausholen. M. soll einem Drogenkartell angehören, das über den Hamburger Hafen riesige Mengen Drogen einschleust. Im vergangenen Jahr stellten Fahnder in Hamburg die Rekordmenge von rund 15 Tonnen sicher. Der Polizei ist es trotz internationaler Bemühungen bislang nicht gelungen, M. aufzuspüren.

Schüsse in Fischbeker Heide waren Auftakt zum Drogenkrieg

Der Drogenkrieg in Hamburg hat bereits zu Verletzten und sogar einem Todesopfer geführt. Der blutige Auftakt ereignete sich am 4. April 2020 mit einer Schießerei in der Fischbeker Heide, bei der ein Mann am Bein getroffen wurde. Bei dem Vorfall handelte es sich wohl um eine geplante Aussprache unter Drogenhändlern, die jedoch eskalierte.

Im April 2020 wurde ein Mann in der Fischbeker Heide angeschossen. Es ging um Drogen.
JOTO

Im April 2020 wurde ein Mann in der Fischbeker Heide angeschossen. Es ging um Drogen.

Im Dezember 2020 gab es einen ähnlichen Vorfall am selben Ort. Und es ging weiter: Im November 2021 wurden in Harburg zwei Männer in der Lassallestraße (Harburg) durch Schüsse verletzt, einen Monat später gab es zwei durch Schüsse Verletzte vor einer Drogeneinrichtung in Harburg. Hintergrund sollen jeweils Streitigkeiten im Drogenmilieu gewesen sein.

Mann in Shisha-Bar hingerichtet

Ein halbes Jahr später gab es sogar einen Todesfall. Im Juni 2022 wurde Terry S. in einer Shisha-Bar an der Lübecker Straße (Hohenfelde) erschossen. Es kam in den folgenden Monaten zu weiteren gewaltsamen Auseinandersetzungen, die nach MOPO-Informationen alle miteinander in Verbindung stehen. Im September sollte an einem Sportplatz auf der Veddel ein Mann mit einem Kopfschuss hingerichtet werden. Er überlebte schwer verletzt und ist bis heute ein Pflegefall.

Zahlreiche Polizisten sicherten den Tatort in der Lübecker Straße.
Lars Ebner

Zahlreiche Polizisten sicherten im Juni 2022 den Tatort in der Lübecker Straße, nachdem dort Terry S. erschossen worden war.

Im Januar 2023 wurde ein Mann in Osdorf durch Schüsse niedergestreckt. Kurz darauf kam es zu einer wilden Schießerei in Tonndorf. Dort wurde ein Audi Q6 durch mehrere Projektile regelrecht zersiebt. Kaisar R. (26) und sein Beifahrer (30) wurden schwer verletzt.

Nun eine weitere Schießerei, dieses Mal in St. Georg. Dazu Horst Niens, Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP): „Immer wieder kommt es in Hamburg zu Vorfällen mit Messern oder Schusswaffen, wie aktuell wieder in St. Georg. Ganz offensichtlich handelt es sich oftmals um Streitigkeiten im kriminellen Milieu. Wenn Banden ihre Streitigkeiten auf offener Straße austragen und Schusswaffen und Messer einsetzen, dann muss das ein Alarmzeichen sein“.

Die Rache des Koks-Königs: Das steckt hinter der Steindamm-Schießerei in Hamburg wurde gefunden bei mopo.de

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