„Ecorșeul“ bleibt in Temeswar

„Ecorșeul“ bleibt in Temeswar

Temeswar – „Ecorșeul“, eines der allgemein weniger bekannten Werke des rumänischen Bildhauers Constantin Brâncuși, das die Ausstellung „Brâncuși: Rumänische Quellen und universelle Perspektiven“ eröffnet hat und dem Nationalkolleg „Carol I.“ von Craiova gehört, bleibt bis 2025 im Nationalen Kunstmuseum in Temeswar/Timișoara. Ab dieser Woche ist es im besuchbaren Lager der der Banater und modernen rumänischen Kunst gewidmeten Galerie im ersten Stock des Barockpalais´ zu sehen.
„Ecorșeul“ stellt einen menschlichen Körper ohne Haut dar und ist das Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen Constantin Brâncuși und dem Arzt Dr. Dimitrie Gerota. Das Werk entstand am Ende des Studiums des jungen Künstlers und wurde von diesem als „Der Enthäutete“ (Jupuitul) bezeichnet.

Um die Bedeutung dieses Werks zu verstehen, muss die frühe Etappe der rumänischen Bildhauerei zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts betrachtet werden, heißt es seitens der Fachleute des Nationalen Kunstmuseums in Temeswar. Dieses frühe Meisterwerk unterstreicht nämlich die Bedeutung des Verständnisses der menschlichen Anatomie für das Kunststudium.

Dieses Thema hat in der europäischen Kunst eine lange Tradition: Die ersten Modelle wurden bereits im 17. Jahrhundert angefertigt, meist aus Wachs. Mit dem Beginn der Renaissance wurde das Studium des menschlichen Körpers zu einer Notwendigkeit, um den Naturalismus in den Kunstwerken zu erreichen. Für die Genauigkeit dieser Studie sorgte Professor Dr. Dimitrie Gerota, der Initiator des Projekts, einer der Begründer der akademischen rumänischen Medizin.

Die Studie „Ecorșeul“ wurde 1902 fertiggestellt und in fünf Exemplaren an verschiedene Institutionen in Rumänien verteilt. Das im Nationalen Kunstmuseum von Temeswar ausgestellte Werk ist aus polychromem Gips, der sorgfältig bemalt wurde, um die anatomischen Oberflächen abzubilden. Ausgangspunkt war die antike Statue des Hermes/der Kapitolinische Antinoos, was auf die Verbindung des Bildhauers zur hellenistischen und römischen Antike hinweist. 

Die Restaurierung dieses Werkes wurde im Temeswarer Kunstmuseum durchgeführt und anlässlich der Vorstellung des Buches „O întâlnire astrală: Dimitrie Gerota – Constantin Brâncuși. Povestea Ecorșeului“, koordiniert von Prof. Dr. Irinel Popescu, im Januar dieses Jahres vorgestellt.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *