Ein Elbtunnel nur für S-Bahnen: Was wird aus dem „großen Traum“?

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Es ist ein Traum des Süderelberaums und des nördlichen Niedersachsens: ein neuer Elbtunnel – aber nur für S-Bahnen. Die Technische Universität (TU) Hamburg untersucht diese Möglichkeit bereits seit drei Jahren. Der Verkehrssenator sieht die Vorteile – aber auch die Probleme, die ein derartiges Projekt mit sich bringen würde.

Täglich fahren hunderte S-Bahnen der Linien S3 und S5 aus Neugraben bis nach Pinneberg, beziehungsweise zur Elbgaustraße. Dabei machen sie auf ihrem Weg allerdings einen riesigen Bogen über Harburg und die Elbbrücken, bevor sie in der Hamburger City ankommen. In Zukunft sollen es sogar noch mehr Züge werden, wenn wie geplant Ende 2029 eine dritte S-Bahn-Linie in den Hamburger Süden fährt und im Süderelberaum große Neubaugebiete fertig werden.

Neuer Elbtunnel könnte Strecke Harburg – Hauptbahnhof entlasten

Deshalb gibt es schon seit längerem die Idee eines westlichen S-Bahn-Elbtunnels. In diesem Szenario würden die Züge ab Hausbruch eben nicht den östlichen Schlenker über Harburg machen, sondern direkt in Richtung Norden abbiegen und hinter Francop und Finkenwerder die Elbe unter Wasser durchqueren. Das Ziel: Altona.

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Das würde aus der Sicht der Tunnel-Befürworter nicht nur die überlastete Strecke zwischen Harburg und Hauptbahnhof entlasten, sondern es gäbe auch eine Alternative für Pendler, falls diese Strecke aufgrund von Weltkriegsbomben, Feuer oder sonstigen Störungen (mal wieder) unpassierbar ist. Als im Sommer 2022 ein Lkw unter dem S-Bahnhof Elbbrücken brannte und durch die Hitze die Brücke nachhaltig beschädigte, herrschte wochenlanges Bahn-Chaos.

Bund beauftragte Studie für neuen S-Bahn-Elbtunnel

Auch der Bund interessiert sich für diese Idee – und stellte daher die stattliche Summe von drei Millionen Euro für die TU Hamburg bereit. Diese untersucht seit 2021, ob solch ein Tunnel möglich wäre. Auf MOPO-Nachfrage sagt Carsten Gertz, Leiter des Instituts für Verkehrsplanung und Logistik, dass die Ergebnisse vermutlich im Spätsommer oder am Herbstanfang präsentiert werden.

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Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) bezeichnete den westlichen S-Bahn-Elbtunnel bei einer Wahlkampfveranstaltung am Montagabend in Neugraben-Fischbek als interessant und „einen großen Traum“. Dieser sei auf jeden Fall nur dann realisierbar, wenn der Bund einen Teil der Baukosten übernehmen würde: Denn ein derart langer Elbtunnel ist voraussichtlich sehr teuer. Erst vor knapp einem Jahr hatte sich die Wirtschaftsbehörde doch gegen einen Köhlbrandtunnel und für eine neue Köhlbrandbrücke entschieden, weil die Kosten bei ersterem astronomisch in die Höhe gesprungen waren.

Erste Kostenschätzungen für einen S-Bahn-Elbtunnel gibt es derzeit noch nicht. Klar ist aber, dass sie in Milliarden-Höhe liegen würden und dass eine Umsetzung eher in mehreren Jahrzehnten realistisch ist. „Bevor ich im Westen einen Tunnel grabe, wird die Bahn sich erst mit den sanierungsbedürftigen Elbbrücken beschäftigen müssen“, sagte der Senator bereits der MOPO. Immerhin sollen elf davon bis 2040 neu gebaut und ertüchtigt werden.

Ein Elbtunnel nur für S-Bahnen: Was wird aus dem „großen Traum“? wurde gefunden bei mopo.de

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