Gerangel um die PSD-Kandidatur

Ferdinandsberg/Karansebesch – „Der Felix hat sich bereits zweimal als Rathauskandidat von Karansebesch bewährt. Ich sehe keinen Grund, ihn nicht zum dritten Mal kandidieren zu lassen.“ Das war die Antwort des Transportministers und PSD-Vizepräsidenten auf Landesebene, des aus Karansebesch stammenden Sorin Grindeanu, auf die Frage eines Journalisten. Damit hat Grindeanu, diesmal in Ferdinandsberg, zum zweiten Mal seinem Schulfreund und ehemaligen Bankkollegen Silviu Hurduzeu – der neben ihm saß – widersprochen, der als Kreischef der PSD schon mehrmals behauptet hat, die PSD-Kreisorganisation werde erst den Spitzenkandidaten für Karansebesch bekanntgeben, nachdem lokale Meinungsumfragen bezüglich der Siegesaussichten der Möchtegern-Kandidaten seiner Partei ausgewertet sind. Das werde, so Hurduzeu, bis am 15. März geschehen, wenn landesweit alle PSD-Kandidaten für die Kommunalwahlen feststehen müssen.

Potentielle Kandidaten für das Rathaus Karansebesch sind neben Felix Borcean, dem amtierenden Bürgermeister (heute PSD) auch der PSD-Abgeordnete und ehemalige Bürgermeister von Teregova (die nie kollektivisierte Großgemeinde hat nach 1990 viele Lokal- und Landespolitiker geliefert – nicht alle von bester Qualität…), der ehemalige Sportlehrer Romulus-Marius Damian, dann der aktuelle Vizebürgermeister von Karansebesch, Felician-Bebe Pasere, und der jüngst von der PNL abtrünnig gewordene und zur PSD übergelaufene ehemalige Vizepräsident des Kreisrats Karasch-Severin, Marius („Bebe“) Isac.

Borcean selber ist 2016 erstmals in Karansebesch zum Bürgermeister gekürt worden, als er für die PNL antrat. Danach kam es zu einem (bis heute von keiner der Seiten öffentlich geklärten) Zerwürfnis mit dem PNL-Kreisvorsitzenden, dem ehemaligen Innenminister und heutigen PNL-Senator Ion M. Vela, worauf Borcean 2016 als Unabhängiger kandidierte – und die Wahl für sich entschied. Vor anderthalb Jahren heuerte Grindeanu Borcean für die PSD an – offensichtlich mit dem Versprechen, die Partei bei den 2024 anstehenden Wahlen hinter ihn zu stellen (inzwischen hat Grindeanu Borcean auch zum Vorsitzenden der PSD-Stadtorganisation Karansebesch gemacht). Nun sagte Grindeanu: „Es ist echt schwierig, für dasselbe Amt vier Kandidaten mit etwa vergleichbaren Aussichten auf den Sieg zu haben“.

Im Juni könnte dann Borcean – ein Lyzeumslehrer, der in Karansebesch trotz seines verschlungenen politischen Werdegangs einen guten Ruf genießt – mit Unterstützung der PSD sein eigener Nachfolger werden und Ende September – wenn die Juniwahlen validiert werden – das dritte Mandat auf demselben Stuhl antreten.

Grindeanu und der PSD-Landesvorsitzende Ion M. Ciolacu hatten bereits im Dezember 2023 in Karansebesch wie nebenbei verkündet, dass es keinen Zweifel am PSD-Bürgermeisterkandidaten für Karansebesch gibt: der werde mit Sicherheit Felix Borcean heißen. Ende der vergangenen Woche hat Grindeanu, die Nr.2 in der Partei, in Ferdinandsberg noch einmal diese Option bekräftigt. Jedes Mal geschah das in Anwesenheit eines nur unter Schwierigkeiten allerlei Grimassen unterdrückenden PSD-Kreischefs Silviu Hurduzeu, der wohl eher einem der drei Gegenkandidaten von Borcean offen die Stange gehalten hätte, sich aber vor dem/den Chef(s) zurückhielt.

In Ferdinandsberg äußerte sich Grindeanu etwas weniger entschieden als im Dezember in Karansebesch. Er machte das, was er selber vorher behauptet hatte, dass die PSD es nicht praktiziere: „verbales Ballett“, „Vokabular einer Nonnenschule“.
Inzwischen droht Marius Damian, gemeinsam mit seiner Frau – der PSD-Bürgermeisterin von Teregova – zur AUR überzuwechseln, wenn er nicht kandidieren darf in Karansebesch…

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