„Guide Michelin“: Ein Sternenschauer geht über Hamburgs Gastro nieder

„Guide Michelin“: Ein Sternenschauer geht über Hamburgs Gastro nieder

Wer sich einen Michelin-Stern erkocht hat, gehört zur Crème de la Crème der Spitzengastronomie. In Deutschland gibt es mittlerweile so viele Sterne-Restaurants wie nie zuvor. Trotz Krise. Auch Hamburgs Feinschmecker können sich freuen: Gleich drei neue Lokalitäten in der Stadt dürfen sich in die Riege der renommierten Sternerestaurants einreihen.

Obwohl auch die Gastro-Branche mit Fachkräftemangel, steigenden Einkaufspreisen, Inflation und höheren Energiekosten zu kämpfen hat, gibt es in Deutschland so viele Sterne-Restaurants wie nie zuvor. Insgesamt 340 Betriebe können sich in diesem Jahr mit mindestens einem Stern des Gourmetführers „Guide Michelin“ schmücken. Das geht aus dem 468-seitigen Restaurantführer hervor, der am Dienstag in Hamburg vorgestellt worden ist und Anfang Mai erscheinen soll.

Hamburg: Drei neue Restaurants mit Michelin-Stern prämiert

Die Menge an herausragenden Restaurants hat auch den Direktor des „Guide Michelin“ für Deutschland und die Schweiz, Ralf Flinkenflügel, überrascht. „Wir sind selbst erstaunt über den neuen Rekord. Es gab noch nie so viele Sterne in Deutschland – gerade in Anbetracht der Situation nicht.“

Alexander Mayer (l.) leitet das Atlantic Restaurant, André Vedovelli (r.) führt die Geschäfte des Hotel Atlantic.
Hotel Atlantic Hamburg / Anna-Lena Ehlers

Alexander Mayer (l.) leitet das Atlantic Restaurant, André Vedovelli (r.) führt die Geschäfte des Hotel Atlantic.

In Hamburg gibt es drei neue Sterneküchen. Die Restaurants „Atlantic Restaurant“ an der Außenalster, „Petit Amour“ in Ottensen und „The Lisbeth“ in der Altstadt können sich mit jeweils einem Michelin-Stern schmücken, wie aus der am Dienstag in Hamburg vorgestellten neuen Ausgabe des Restaurantführers „Guide Michelin“ hervorgeht. Das „Petit Amour“ ist damit nach seiner Schließung unter neuer Leitung zurück im Sterne-Kosmos.

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Ansonsten ist im Gastro-Himmel alles geblieben wie schon im Vorjahr: Küchenchef Kevin Fehling und sein Team haben die drei Sterne für das Restaurant „The Table“ erneut verteidigt. Das Haus in der HafenCity bleibt damit auch die einzige Drei-Sterne-Küche in der Stadt.

Gäste schätzen vor allem seine Kreativität beim Kochen: Kevin Fehling mit seinem Küchenteam
The Table/hfr

Gäste schätzen vor allem seine Kreativität beim Kochen: Kevin Fehling mit seinem Küchenteam

Zwei Sterne haben sich erneut das „100/200 Kitchen“ an den Elbbrücken, das „Bianc“ in der Hafencity und das „Haerlin“ im Hotel „Vier Jahreszeiten“ an der Binnenalster verdient. Auch das „Lakeside“ im „Fontenay“-Hotel an der Außenalster konnte seinen erst 2023 ergatterten zweiten Stern verteidigen.

Sternekoch Matteo Ferrantino in seinem Restaurant „Bianc“
Florian Quandt

Sternekoch Matteo Ferrantino in seinem Restaurant „Bianc“

Jeweils einen Stern behielten das „Jellyfish“ in Eimsbüttel, das „Landhaus Scherrer“ an der Elbchaussee, das „Piment“ in Hoheluft-Ost, das „Zeik“ in Winterhude und das „Haebel“ in Altona-Altstadt.

Sternekoch Stefan Fäth in seinem Restaurant „Jellyfish“ in Eimsbüttel
Jellyfish

Sternekoch Stefan Fäth in seinem Restaurant „Jellyfish“ in Eimsbüttel

Einige der Hamburger Sterne-Küchen sowie ein weiteres Restaurant können sich zudem mit einem „Grünen Stern“ für umweltbewusstes Einkaufen und Kochen schmücken. So achten das „100/200 Kitchen“, das „Haebel“, das „Landhaus Scherrer“, das „Zeik“ sowie das „Wolfs Junge“ in Uhlenhorst besonders auf ressourcenschonende Gastronomie. Dabei greifen sie beispielsweise vor allem auf saisonale und regionale Produkte zurück und nutzen Fleisch und Fisch aus artgerechter Tierhaltung.

„Die deutsche Küche wird immer besser“

In Deutschland sind etwa zwei Dutzend Testerinnen und Tester anonym im Einsatz. Der Vergabe der begehrten Sterne liegt ein einheitliches Bewertungssystem zugrunde – egal in welchem Land. Als Kriterien gelten unter anderem die Qualität der Produkte, eine persönliche Note, das Preis-Leistungs-Verhältnis sowie eine auf Dauer gleichbleibende Qualität. 

Vor zehn Jahren noch habe es lediglich 274 Restaurants mit einem, zwei oder drei Sternen in Deutschland gegeben, sagte „Guide Michelin“-Direktor Flinkenflügel. Seitdem habe sich die deutsche Koch-Elite viel bewegt. Es gehe lockerer, legerer und lustiger in den Spitzenrestaurants zu. „Es ist nicht mehr so steif wie vor 20, 30 Jahren.“ Gleichzeitig sei die Qualität gestiegen. „Die Kriterien haben sich ja nicht verändert – die deutsche Küche wird immer besser“, sagte Flinkenflügel dazu. „Da könnten wir auch ein wenig mehr Stolz nach außen zeigen über das, was sich hier in den vergangenen 10 bis 15 Jahren entwickelt hat.“

Michelin-Sterne für deutsche Restaurants gibt es seit vielen Jahrzehnten

Die höchste Auszeichnung des „Guide Michelin“ – also drei Sterne – haben in diesem Jahr bundesweit lediglich 10 Restaurants ergattern können. 50 Gastronomien haben es auf zwei Sterne gebracht und 280 Spitzenküchen haben sich einen Stern erkocht. Für ihre nachhaltige Küche erhielten zudem 77 Restaurants einen „Grünen Stern“.

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Der kleine rote Reiseführer „Guide Michelin“ erschien erstmals 1910, später wurden die ersten Sterne für gehobene Gastronomie vergeben. An deutsche Küchen wurden 1966 die ersten Michelin-Sterne verliehen. Neben dem „Guide Michelin“ erscheint auch der Restaurantführer „Gault&Millau“ regelmäßig als wichtiger internationaler Gourmet-Ratgeber. Er vergibt Kochmützen für ausgezeichnete Kochkunst. (dpa/mp)

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