Hamburger Judoka vor Olympia-Qualifikation: Renée Lucht will den ganz großen Wurf

Hamburger Judoka vor Olympia-Qualifikation: Renée Lucht will den ganz großen Wurf

Ihr Lieblingsreiseziel teilt sie mit vielen Judokas. „Tokio“, sagt Renée Lucht mit Nachdruck: „Die Kultur und das Essen sind richtig schön. Die Hallen sind super voll und die Judokas richtige Stars, mit denen geworben wird.“ Die 25-Jährige von der Hamburger Turnerschaft von 1816 kommt weit rum. Türkei, Japan, Georgien, Kasachstan … „In letzter Zeit bin ich nicht länger als drei Wochen zu Hause“, erzählt Lucht: „Auf Dauer ist das Reisen sehr viel, aber die Gruppe ist toll und es macht Spaß.“ Das ultimative Ziel heißt, wie für viele Athletinnen und Athleten in diesem Frühjahr: Paris. Die Olympischen Spiele. Einen großen Schritt dorthin hat die Hamburgerin im März bereits getan, als sie den Grand Slam in Tiflis gewann – und nun will sie den nächsten gehen.

Aktuell steht Lucht in der Weltrangliste auf Platz 18, der gleichbedeutend mit einem Ticket wäre. Ihr nächster Wettkampf führt sie nach Zagreb, wo nächste Woche die Europameisterschaft ausgetragen wird. Am Samstag und Sonntag tritt Lucht dann im Schwergewicht an.

„Judo gibt dir viele Werte mit: Respekt, Freundschaft, Gemeinschaft“, bewirbt sie ihren Sport: „Außerdem ist der Sport so vielseitig. Du machst nicht immer die gleiche Abfolge von Bewegungen, jeder Kampf ist anders.“

Renée Lucht hat Chancen auf die Olympischen Spiele

Kleinigkeiten können entscheiden. Wie in Tiflis, als Lucht nach ihrem ersten Kampf eigentlich schon ausgeschieden war. Doch nach Betrachtung der Videobilder entschied das Schiedsgericht, ihre Gegnerin zu disqualifizieren, weil sie ihren Kopf als Hebel eingesetzt und sich so selbst gefährdet hatte. „Wir hatten uns schon verbeugt und die Matte verlassen, als meine Gegnerin zurückgerufen wurde“, erinnert sich Lucht, die danach richtig aufdrehte, im Halbfinale die Olympiasiegerin Akira Sone (Japan) bezwang und im Endkampf gegen Junioren-Weltmeisterin Carolie Hayme (Frankreich) acht Sekunden vor Schluss erfolgreich ein Ko-Soto-Gake ansetzte.

Lucht im Kampf gegen die aktuelle Weltranglisten-Dritte Hayun Kim bei der WM 2021 in Budapest
picture alliance / DPPI media | Yannick Verhoeven

Lucht im Kampf gegen die aktuelle Weltranglisten-Dritte Hayun Kim bei der WM 2021 in Budapest

„Ich stelle meinen linken Fuß hinter ihren rechten und drücke sie über mein Bein“, erklärt sie die Technik, die auch als „kleine Außensichel“ bekannt ist. „Ich habe aus dem schlechtesten Start das Beste gemacht, das ist echt verrückt“, blickt Lucht zurück: „Nach meiner Verletzungsgeschichte war es wichtig zu zeigen, was ich kann.“

Vor zwei Jahren riss in Antalya ihr Kreuzband. Zwei Wochen später wurden die Fäden gezogen, dann begann die Reha im Berliner Olympiastützpunkt, dem sie sich 2018 nach ihrem Abitur angeschlossen hatte. Nach zehn Monaten konnte sie endlich wieder kämpfen. „Ich wusste, dass die Reha sehr anstrengend wird“, sagt Lucht.

Das könnte Sie auch interessieren: „Sind bereit“: Hamburger Tennis-Ass Eva Lys hat große Ziele mit Team Deutschland

Die Anstrengung hat sich gelohnt. Dienstag steigt die Sonderpädagogik-Studentin und Sportsoldatin („Für mich ist das mit der Bundeswehr perfekt, man ist abgesichert“) in das Flugzeug, das sie nach Zagreb befördert. Eine EM-Medaille ist das Ziel, sie würde das Ticket nach Paris weiter absichern. Ihre Familie ist am 2. August auf jeden Fall in Frankreichs Hauptstadt dabei, sie hat Karten für die begehrten Wettkämpfe ergattert. Renée Lucht will dort zum großen Wurf ansetzen. „Bei Olympia starten“, schildert sie ihren Traum: „Und dann dort den besten Tag meines Lebens haben.“

Hamburger Judoka vor Olympia-Qualifikation: Renée Lucht will den ganz großen Wurf wurde gefunden bei mopo.de

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *