Ihr sollt  heilig sein

Wir Christen sind Lieblinge Gottes. Wir sind wiedergeboren zu einer lebendigen Hoffnung und zu einem unvergänglichen Erbe im Himmel durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten. Jetzt gehen wir zwar durch den Feuerofen der Anfechtungen zu unserer Läuterung und sind oft traurig, aber durch den Glauben werden wir aus Gottes Macht bewahrt zur ewigen Seligkeit und herrlichen Freude. Unser Leben ist vom Verderben erlöst, wir sind gekrönt mit Gnade und Barmherzigkeit. Nach dieser Seligkeit haben die Propheten gesucht, auch die Engel haben begehrt, sie zu schauen, konnten sie aber nur erahnen, bis die Leiden und die Herrlichkeit Christi offenbar wurden und verkündigt durch den heiligen Geist.

Mit dieser Beschreibung der Vorleistungen Gottes zum Thema Erlösung beginnt der Apostel Petrus seinen ersten Brief, und geht dann zu ausführlichen Ermahnungen an die Christen über: Weil Gott das alles für euch getan hat und ihr es angenommen habt, darum seid ihr nun in der Pflicht, als gehorsame Kinder darauf in entsprechender Weise zu antworten. Allem voran setzt er die Nüchternheit, die eine Voraussetzung ist für die Erfüllung mit dem heiligen Geist. Jede Art von Rausch hat auf den Leib eine verunreinigende Wirkung und vertreibt den Geist, der seinen Tempel sauber und für sich allein beansprucht. Die Zeit, wo der Geist mit anderen Rauschmitteln um das Wohnrecht in uns ringt, die sollten wir möglichst kurz halten.

Es ist bewegend und verwirrend zugleich, ganz nüchtern zu betrachten, zu was für unheiligen Mitteln die Menschen greifen, und man selber auch gegriffen hat, um dem Ich aus dem Käfig des Fleisches heraus zur Ekstase zu verhelfen. Da kann man nur mit Jeremia sagen: „Die Güte des Herrn ist‘s, dass wir nicht gar aus sind“. Ja, Gottes Gnade, die er uns in Christus anbietet, wartet geduldig auf die prassenden Söhne, dass sie zur Einsicht kommen und ihre Hoffnung ganz auf den Heiland setzen, der das Fleisch dem Geist unterworfen und durch alle Tiefen des Seins zur Höhe der Rechten Gottes geführt hat. Diese Erhöhung beginnt auch für die Nachfolger Jesu, sobald sie ihre Hand an den Pflug legen, um nicht mehr zurück zu sehen.

Der Weg des Kreuzes bedeutet für Christen ein Wachsen über sich selbst hinaus, den Sieg des Geistes in ihnen über den Leib und seine Vorlieben. Weil sie Gottes Kinder sind und bleiben wollen, ist Gehorsam ihre einzig mögliche Haltung. Denn mit dem gnädigen Gott verhandelt man nicht, sondern nimmt, was er gibt und tut, was er gesagt hat. Nachdem wir weitgehend Glaubensfreiheit haben, gibt es für Christen hierzulande kaum noch äußere Anfechtungen, dafür aber heftige im Inneren. Es sind die eigenen Begierden, die heute den Frommen zu schaffen machen, weil Gott will, dass sie dagegen ankämpfen. Dadurch geraten sie immer tiefer in ein soziales Abseits, das zu ertragen für viele schwerer ist als manche Verfolgung.

Doch das ist der einzige Weg, die eigene Heiligung zu fördern: abseits stehen und sich zu gut sein für das närrische Treiben jener, die der Stillung ihrer Begierden und Gelüste untertan sind. Heilig sein heißt soviel wie reserviert, freigehalten für den Herrn – heilig dem Herrn. Und dazu sind wir berufen: zur Heiligkeit Christi. Christen sind das Festgewand Gottes, wenn er die Welt besucht, und seine Arbeitskleidung zugleich bei den Werken der Liebe. Diese  Sonderstellung wird durch die Wiedergeburt und Erneuerung des Lebens im Heiligen Geist besiegelt, so dass Christen um jeden Preis ein Abirren vom Weg der Gebote meiden müssen. Es gibt zwar immer noch Vergebung der Schuld, aber besser ist demütige Unschuld. Amen                             
 

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