Kann eine Brücken-Katastrophe wie in Baltimore auch in Hamburg passieren?

Kann eine Brücken-Katastrophe wie in Baltimore auch in Hamburg passieren?

Auch im Hamburger Hafen und im Nord-Ostsee-Kanal sind schon mehrfach Schiffe gegen Brücken gefahren. Ein Unglück wie in Baltimore ist aber aus einem bestimmten Grund unwahrscheinlich.

In der US-Metropole hat ein Schiff in der vergangenen Nacht eine 2,5 Kilometer lange Brücke gerammt und sie zum Einsturz gebracht, Autos stürzten ins Wasser.

Auch im Hamburger Hafen sind in der Vergangenheit immer wieder Schiffe gegen Brücken gefahren. „Grundsätzlich sind Unglücke nie ausgeschlossen“, hieß es von der Hafenbehörde HPA am Dienstag. Es werde aber Vorsorge getroffen, um Unfälle zu vermeiden. Große Hochseeschiffe müssen in der Elbmündung einen Lotsen an Bord nehmen und Schlepper ziehen das Schiff an den Liegeplatz und zurück ins Fahrwasser. Entlang der Elbe stehen moderne Leuchttürme, Bojen und andere Seezeichen kennzeichnen die Fahrrinne. Auf der Fahrt zwischen Hamburg und der Nordsee müssen Schiffe aber keine Brücken passieren.

Die 300 Meter lange „Dali“ hat in der Nacht die vierspurige Francis Scott Key Bridge in Baltimore zerstört.
Kaitlin Newman/The Baltimore Banner/AP/dpa

Die 300 Meter lange „Dali“ hat in der Nacht die vierspurige Francis Scott Key Bridge in Baltimore zerstört.

Nur die Köhlbrandbrücke, die zu den bekanntesten Bauwerken der Stadt gehört, liegt auf dem Weg zum modernen Container-Terminal Altenwerder. Sie soll durch eine neue Querung ersetzt werden, weil sie marode und zu niedrig ist.

Die Kohlbrandbrücke soll ersetzt werden

Zurzeit beschäftigt sich der Senat mit Plänen für eine neue Brücke. Die Durchfahrtshöhe soll von 53 auf 73 Meter steigen. Bislang können sehr große Schiffe das hinter der Brücke gelegene Terminal nicht erreichen. Gefahr, dass ein Schiff wie jetzt in Baltimore einen Brückenpfeiler rammt, besteht indes nicht. Die beiden Pylone stehen an Land.

Die Anlaufbedingungen von Schiffen werden von allen Beteiligten – den Kapitänen, Lotsen und der Nautischen Zentrale – sorgfältig geplant und überwacht, erklärte die HPA. Die aktuellen Informationen zu den Durchfahrtshöhen würden online zur Verfügung gestellt.

Ein Restrisiko besteht immer – 2022 fuhr ein Schlepper gegen eine Brücke

Einige Brücken hätten auch Anzeigen. Die Höhen schwanken wegen der Gezeiten. Bei der Planung von Brückenbauwerken gebe es Normen für einen möglichen Schiffsanprall. Je nach örtlicher Gegebenheit seien auch Schutz- und Leitdalben vorgesehen, um Kollisionen zu verhindern. „Ein Restrisiko verbleibt jedoch“, erklärte ein Sprecher der Hafenbehörde.

In der Vergangenheit ereigneten sich im Hamburger Hafen immer wieder Brückenkollisionen, allerdings mit geringeren Folgen. Am 21. Juli 2022 fuhr ein Schlepper gegen die Kattwykbrücke. Das Steuerhaus wurde nach Polizeiangaben stark beschädigt und die Besatzung leicht verletzt. Ursache war vermutlich ein technischer Defekt.

Sind die Brücken in Hamburg sicher? Das Problem ist die Durchfahrthöhe

Die Kattwykbrücke führt wie die Köhlbrandbrücke über die Süderelbe, allerdings rund 2,5 Kilometer stromaufwärts, hinter dem Container-Terminal Altenwerder.

Am 29. Januar 2022 rammte ein betrunkener Kapitän mit seinem Baggerschiff die Freihafenelbbrücke. Das Bauwerk mit den prägnanten stählernen Fachwerkbögen musste für die Reparatur vier Monate lang für den Autoverkehr gesperrt werden.

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Auch die Brücken über den Nord-Ostsee-Kanal haben keine Pfeiler, die im Wasser stehen. Dort ist ebenfalls nur die Durchfahrtshöhe ein Problem. Zuletzt waren Ende 2022 durch einen Baukran beide Brücken in Kiel-Holtenau beschädigt worden. (dpa/mp)

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