Kim Kardashian in Hamburg: Hinterher will Kai Pflaume seine Karriere beenden

Kim Kardashian in Hamburg: Hinterher will Kai Pflaume seine Karriere beenden

Zwischendurch gab es einen Zwischenfall und hinterher wollte Kai Pflaume seine Karriere an den Nagel hängen: Der Auftritt von Social-Media-Megastar Kim Kardashian auf dem OMR-Festival war ein Spektakel und ein echter Coup für die Veranstaltungsmacher. Hinterher ist klar: Die 360-Millionen-Follower-Amerikanerin ist wie die riesige Messe: kaum zu fassen.

Die Kurzvisite des Mega-Stars, sie kündigt sich nicht nur seit Tagen in den sozialen Medien an, sondern auch im Karoviertel: „No Budget for Kim“ – „Kein Budget für Kim“, hat eine Plattform für vegane Rezepte unweit der Messehallen auf einer Leinwand plakatiert, samt Foto von Kim Kardashian. Drunter die Erklärung, dass man kein Geld habe für ein bezahltes Posting der 360-Millionen-Follower-Amerikanerin – aber sie doch bitte, bitte den QR-Code nebenan scannen und der Vegan-Plattform folgen möge.

Dass Kim Kardashian einen Teufel tun würde, selbst wenn sie das Plakat wahrnehmen würde, war den Werbeplakat-Machern sicher schon im Vorfeld klar – aber versuchen kann man’s ja mal, zumindest ein bisschen vom Wirbel rund um die US-Realitiy-Queen profitieren. Leisten können sich ihre ihre werbliche Unterstützung eh nur die wenigsten: Die Preise, die die 43-Jährige für ein Instagram-Posting nimmt, liegen laut US-Medien zwischen 300.000 und 800.000 US-Dollar.

Kim Kardashian beim OMR: Kein Kommentar zur Gage

Für ihren nicht einmal einstündigen OMR-Auftritt soll Kardashian mehr als eine Million Euro bekommen, schreibt die „Bild“. „Die Zahl stimmt nicht“, sagt eine OMR-Sprecherin am Dienstag zur MOPO – grundsätzlich äußere man sich aber nicht zu Auftrittshonoraren. Mehr? Weniger? Kein Kommentar.

Frage der Woche: Gehen Sie zum Hafengeburtstag?

Sicher ist: Für den Kardashian-Auftritt haben die OMR-Macher tief in die Tasche gegriffen – und schon im Vorfeld war klar: Das dürfte sich gelohnt haben. Kardashian sorgt für Aufmerksamkeit außerhalb der Online-Marketing-Bubble. Und gleichzeitig ist sie für so viele, die in der Branche arbeiten, die „Content kreieren“, die berühmt werden oder Produkte verkaufen wollen, die Personifizierung ihrer kühnsten Träume.

Auf der Suche nach dem Social-Media-Erfolgsrezept

Wie wird man bloß so erfolgreich? Es ist die Kernfrage für die geschätzt 65.000 Teilnehmer:innen der OMR, die für ihre Eintrittskarte ganz tief in die Tasche gegriffen haben (Ticketpreise um die 500 Euro) und jetzt, auf dem Messegelände, nochmal ein bisschen nachgreifen (kleine Portion Thai-Nudeln aus der Pappschale: 12 Euro, Käsespätzle: 10,50 Euro).

Und Kim Kardashian ist ein Objekt der Faszination für die Messebesucher:innen, weil sie es geschafft hat, aus ganz wenig ganz viel zu machen: Laut Forbes hat sie ein Vermögen von 1,7 Milliarden Dollar (1,5 Milliarden Euro), mehrere erfolgreiche Firmen. Geschaffen auf Basis der Bekanntheit durch ein Sex-Video mit einem Sänger, einer wilden Reality-Show mit ihrer Familie, aus schlagzeilenreichen Beziehungen, einer TV-Hochzeit, Trennungen und Skandalen. Die Schlagzeilen gemacht hat mit ihrem Äußeren, mit Schönheits-OPs und Gerüchten über Po-Implantate. Verpackung als Erfolgsrezept in der irren Social-Media-Welt.

Riesen-Andrang vor Kim Kardashians Auftritt

7000 Menschen passen in die riesige Messehalle, in der Kardashian für 40 Minuten auftritt. Sie ist schon lange vor ihrem Auftritt rappelvoll. Draußen stehen lange Schlangen, drinnen partroullieren Sicherheitskräfte durch die Halle. „Sie müssen hier die Rettungswege freihalten.“ Teilweise wilde Diskussionen, alle wollen hier vorne mit dabei sein.

„Ich will Kim Kardashian sehen, weil sie natürlich eine Erscheinung ist, überall bekannt – man muss sie einfach mal gesehen haben“, sagt Social-Media-Managerin Svenja Löwenich aus Neuss. Eigentlich sei sie hier, um sich über neue Social-Media- und KI-Trends zu informieren. Kardashians Auftritt nimmt sie mit, wie so viele hier– vielleicht gibt der US-Star ja doch ein kleines Stück ab von ihrem Erfolgsrezept?

„Uhhh, jetzt wird’s spannend“, sagt Bühnen-Moderator Kai Pflaume. „Wie habt ihr das geschafft, Kim Kardashian herzuholen?“, fragt er OMR-Macher Philipp Westermeyer. „Wir haben einfach das große Glück, dass sie Lust hat, nach Hamburg zu kommen – und darüber sind wir sehr dankbar.“

7000 Menschen lauschten dem US-Reality-Star auf der OMR.
picture alliance/dpa/Christian Charisius

7000 Menschen lauschten dem US-Reality-Star auf der OMR.

Kim Kardashian: Als sie reinkommt, sitzt niemand mehr

Das glaubt Westermeyer natürlich niemand in der Halle so recht, aber auch egal, denn jetzt geht’s los: Kardashian betritt, zusammen mit US-Journalistin Kara Swisher, die das Gespräch mit ihr moderieren wird, die Bühne. Auf den Stühlen hält es jetzt niemanden mehr, jede:r will ein Foto von Kardashian.

„Ich war schon in Deutschland, aber ich weiß nicht, ob ich schon hier war“, gesteht der US-Star. Aber ihre Oma sei „teilweise Deutsch“ – Jubel in der Halle. Von der Met-Gala in New York sei sie direkt aufgebrochen, ab ins Flugzeug, Aftershow-Parties seien ja eh nicht ihr Ding, sie habe lieber herkommen wollen und damit eine gute Ausrede gehabt. Wieder lauter Jubel, der erste Eindruck sitzt.

Im Gespräch erzählt Kardashian zum Teil Bemerkenswertes, zum Beispiel über ihr Engagement für Menschen, die aus ihrer Sicht zu Unrecht in Haft sitzen. 25.000 Menschen habe sie innerhalb eines Jahres aus dem Gefängnis bekommen (wieder lauter Jubel). Zum Teil auch eher Schnarchiges (zum Beispiel, dass sie X, ehemals Twitter, eher für News nutze und Instagram eher als „Magazin“ sehe – soso).

Zwischenfall während Kim Kardashians Auftritt

Zwischendurch sorgt ein Zwischenfall für Aufsehen: Eine Frau, die weit vorne sitzt, skandiert „Free Palestine“. Das Gespräch auf der Bühne stockt, Kardashian reagiert souverän: Freie Meinungsäußerung sei das. Die Sicherheitsleute lassen die protestierende Frau kurz gewähren, bevor sie aus dem Saal geführt wird. Später sagt Kardashian, dass sie mit den Menschen in Israel und Palästina sympathisiere, „mit allen“, sie haben Freunde auf beiden Seiten.

Protest während des Auftritts von Kim Kardashian.
picture alliance/dpa/Christian Charisius

Protest während des Auftritts von Kim Kardashian.

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Ihr Erfolgsgeheimnis? Kardashian lässt sich nicht in die Karten schauen. Worauf sie denn achte beim Posten in den sozialen Netzwerken? Ach, sie poste mal dies, mal das, alles ganz intuitiv und unüberlegt. Klar achte ihr Team auf Reichweite und Beitragsinteraktion und so – aber hey: Sie sei auch nicht traurig, wenn mal ein Posting nicht funktioniere. Als Mutter habe sie ohnehin keine Zeit mehr, sich mit sowas zu befassen. Alles ganz easy also.

Kim Kardashian bekommt lauten Jubel für „Mum-Kim“

Die authentischste Kim? „Das ist die Mum-Kim“, sagt sie am Ende. Wieder lauter Jubel, so richtig viel schlauer ist hier niemand im Saal, aber macht auch nix – immerhin hat man die 360-Millionen-Follower-Ikone mal live gesehen, das reicht dann irgendwie auch schon.

Dann nochmal Standing Ovations und eine letzte Runde Handy-Fotos. Kai Pflaume macht noch schnell ein Selfie und kündigt an, Kardashian eine Anfrage für eine Werbekollaboration zu schicken. Die Amerikanerin lächelt höflich und Pflaume ist natürlich – genau wie der Vegan-Firma vom Plakat an den Messehallen – klar, dass Kardashian einen Teufel tun wird, so kostenlos. Glücklich ist er hinterher trotzdem: „Ich überlege, ob ich jetzt in diesem Moment meine Karriere beende“, witzelt er. Da ist der Großteil des Publikums schon auf dem Weg nach draußen: auf der Suche nach der nächsten Social-Media-Erfolgsrezept. Und vielleicht einem kleinen Stückchen vom ganz großen Kuchen.

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