Neuer Stadtteil in Hamburg: Der Kampf um diese Mega-Baufläche

Neuer Stadtteil in Hamburg: Der Kampf um diese Mega-Baufläche

Grün so weit das Auge reicht, ein nasser Untergrund und ganz vereinzelt einige wenige Häuser am Rand: Hamburgs neuer Stadtteil Oberbillwerder soll mitten auf einer riesigen Wiese entstehen – das Projekt musste zuletzt allerdings deutliche Rückschläge einstecken. Nun kam extra eine Bundesministerin zu Besuch – denn die Gegner des Vorhabens sind im Aufwind. Die SPD gab sich am Samstag trotzdem betont optimistisch – aus einem ganz bestimmten Grund.

Viel zu sehen gibt es auf der 118 Hektar großen Gründlandfläche nördlich von Allermöhe noch nicht. Die Pläne, sind dafür umso spektakulärer: Bis zu 7000 Wohnungen, 14 Kitas, mehrere Schulen und ein riesiger Grünzug durch die einzelnen Quartiere sollen entstehen. Es ist eines der größten geplanten Neubau-Projekte der Stadt – und eines der Lieblingsprojekte der SPD.

Hamburg: Bundesbauministerin zu Besuch in Bergedorf

Klar, dass es mit diesem Thema auch wieder in den Wahlkampf für die bevorstehenden Bezirkswahl im Juni geht. Am Samstag kam dazu hochrangiger Besuch aus Berlin: Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) machte sich zusammen mit Hamburgs Bausenatorin Karen Pein (SPD) und Bergedorfs SPD-Spitzenkandidatin Katja Kramer ein Bild von der bislang ungenutzten Fläche.

Hamburgs Bausenatorin Karen Pein (SPD, links) zusammen mit Bauministerin Klara Geywitz (SPD, Mitte) und SPD-Spitzenkandidatin für Bergedorf, Katja Kramer.
Marius Roeer

Hamburgs Bausenatorin Karen Pein (SPD, links) zusammen mit Bauministerin Klara Geywitz (SPD, Mitte) und SPD-Spitzenkandidatin für Bergedorf, Katja Kramer.

„Ich weiß noch, dass das eines der ersten Projekte war, von dem du mir erzählt hast“, sagte Geywitz mit Blick zu Pein, während beide am Rande der Wiesen und Äcker, direkt neben der S-Bahnstation Allermöhe, standen. „Es ist vor allem wichtig, dass bei neuen Stadtteilen wie Oberbillwerder die Mobilität gleich von Anfang an mitgedacht wird. Also nicht wie in den 70er Jahren, als Wohnungen gebaut wurden, die Leute einzogen und dann stellte sich die Frage: Wie kommen die eigentlich dahin und wieder weg?“

Oberbillwerder: Hier sollen keine Autos am Straßenrand stehen

Tatsächlich sollen in Oberbillwerder keine Autos mehr am Straßenrand stehen, sondern nur noch in elf über den Stadtteil verteilten „Mobility Hubs“. Das sind nicht nur Garagen, dort gibt es auch Platz für Co-Working-Spaces, Fahrradwerkstätten, Car-Sharing sowie Gastro und Einzelhandel. Als Parkplatzquote ist in dem Stadtteil 0,6 angepeilt: Das bedeutet, auf zehn Wohnungen kommen sechs Stellplätze.

So soll es einmal aussehen: Visualisierung eines „Mobility Hubs“ für den neuen Stadtteil Oberbillwerder
STLH Architekten Thauer Höffgen PartGmbB

So soll es einmal aussehen: Visualisierung eines „Mobility Hubs“ für den neuen Stadtteil Oberbillwerder

Bislang bleibt es allerdings bei Plänen: Momentan darf die städtische Entwicklungsgesellschaft IBA auf der Grünlandfläche noch nicht einmal einen Grashalm umlegen, denn das Baurecht lässt auf sich warten. Auch ein paar Pappeln konnte die Stadt im Winter nicht wie geplant fällen, Mitstreiter der Initiative „Dorfgemeinschaft Billwärder“, hatten dagegen geklagt – mit Erfolg. Zu diesem Urteil kam das Oberverwaltungsgericht Ende Februar, unter anderem aufgrund geschützter Fledermäuse.

SPD gibt sich bei dem Mega-Bauvorhaben optimistisch

Pein gibt sich an diesem Tag trotzdem optimistisch, dass der Stadtteil realisiert wird. „Wir machen mit unserer Planung weiter“, sagte sie darauf angesprochen. Doch was ist, wenn die CDU im Juni stärkste Kraft in Bergedorf wird und die bisherige Ampelregierung im Bezirk ablöst? Die Partei nutzt Oberbillwerder ebenfalls im Wahlkampf – hat sich allerdings auf die Fahne geschrieben, den 105. Stadtteil zu stoppen. „Das ist reine Spekulation“, winkt Pein ab. Mehr will sie dazu nicht sagen.

Wird der Plan von Oberbillwerder Wirklichkeit? Bausenatorin Karen Pein (SPD) ist optimistisch.
Marius Roeer

Wird der Plan von Oberbillwerder Wirklichkeit? Bausenatorin Karen Pein (SPD) ist optimistisch.

Parteikollegin Katja Kramer ist währenddesen überzeugt, dass auch die CDU die aus ihrer Sicht Notwendigkeit des neuen Stadtteils erkennen müsste. „Der Campus der HAW am Ulmenliet soll erweitert werden und der Bezirk braucht dringend ein neues Schwimmbad. Ohne Oberbillwerder geht das nicht“, sagte sie. Das Schwimmbad ist schon lange im Gespräch, auch weil die Zahl der Nichtschwimmer in den Corona-Jahren dramatisch gestiegen ist. Dem ausgelasteten Bille-Bad fehlten allerdings die Kapazitäten, alle nachzuschulen.

Der Optimismus ist bei der SPD also weiterhin untergebrochen: Im Jahr 2029 rechnen die Verantwortlichen, die ersten Bewohner des Stadtteils zu begrüßen. Die Gegner-Seite hofft währenddessen, die vorbereitenden Arbeiten mithilfe des Urteils um ein ganzes Jahr verschieben zu können – und danach das ganze Projekt zu stoppen.

Neuer Stadtteil in Hamburg: Der Kampf um diese Mega-Baufläche wurde gefunden bei mopo.de

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *