„Unser Sport hat keine Relevanz mehr“: Saudi-Rückzug macht Kretzschmar traurig

„Unser Sport hat keine Relevanz mehr“: Saudi-Rückzug macht Kretzschmar traurig

Der ehemalige Handball-Nationalspieler Stefan Kretzschmar bedauert Saudi-Arabiens schwindendes Interesse am Handball und warnt davor, dass der Sport global an Bedeutung verlieren könnte. „Wenn die Saudis sich zurückziehen, heißt das übersetzt, dass unser Sport dort keine Relevanz hat und global keine Relevanz hat“, sagte Kretzschmar in einem am Dienstagabend auf der Streamingplattform Dyn veröffentlichten Beitrag.

Zuletzt war bekannt geworden, dass Saudi-Arabien sich nicht wie geplant für die Ausrichtung der Handball-WM 2029 und 2031 bewerben will. Der Wüstenstaat wolle sich auf andere Sportarten konzentrieren und sich völlig aus dem Handball zurückziehen, wie DHB-Boss Andreas Michelmann dem Magazin „Handball Inside“ gesagt hatte. Auch die Klub-WM soll in diesem Jahr nicht mehr in dem Land auf der Arabischen Halbinsel stattfinden.

Investitionen in den Sport als Grundlage für globale Relevanz

Kretzschmar zeigte sich besorgt über die Entwicklung. Schließlich sei Saudi-Arabien aus rein sportlicher Sicht ein Fenster für den Handball in die arabische und afrikanische Welt. „Dieses Fenster wird geschlossen, wenn sie sich für uns nicht mehr interessieren. Da wir eh schon ein Problem haben, ein globaler Sport zu bleiben, ist das keine gute Nachricht für uns als Sportart allgemein“, sagte der Sportvorstand des Bundesligisten Füchse Berlin.

Der 51-Jährige appellierte an die internationalen Verbände EHF und IHF, eine Vision zu entwickeln, um Handball globaler zu machen. Er machte folgenden Vorschlag: „Man nutzt eine WM zum Geld verdienen und die darauffolgende WM muss man Geld investieren. Man muss in Regionen und Länder gehen, in der der Handball nicht populär ist. Nach Südamerika, nach Asien, nach Afrika. Muss dort eine WM austragen, von mir aus zu jedem Spiel Hunderte oder Tausende Freikarten verteilen, damit man die Kids in die Halle bekommt.“

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Kretzschmar ließ bei seinen Ausführungen „die Menschenrechtsthematik“ bewusst außen vor. „Ich weiß, das kann man nicht, aber das will ich jetzt nicht thematisieren in dem, was ich zu sagen habe“, erklärte er.

Saudi-Arabien investiert über seinen Staatsfonds seit Jahren massiv in den Sport und ist unter anderem auch bereits ins Fußball-, Box- und Formel-1-Geschäft groß eingestiegen. Offizielle Ziele des Staatsplans „Vision 2030“ sind die Diversifizierung der Wirtschaft, weniger Abhängigkeit vom Öl, eine Öffnung des Landes auch für Touristen und attraktive Angebote für die eigene Bevölkerung.

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Dem Königreich wird jedoch auch vorgeworfen, mit dem Engagement im Sport von seinen Verstößen gegen Menschenrechte abzulenken und sein Image verbessern zu wollen. (dpa/pu)

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