Cyberbullying, die große Gefahr des digitalen Zeitalters

Cyberbullying, die große Gefahr des digitalen Zeitalters

Amalia (Name geändert) ist nur 12 Jahre alt, also praktisch noch ein Kind. Ein Mann, den sie nicht kennt, belästigt sie über private Nachrichten in den sozialen Netzwerken. Er verlangt von ihr Nacktbilder, droht, dass er zu ihr nach Hause geht, falls sie nicht das tut, was er will. Er behauptet auch, er wüsste, wo sie wohnt. Amalia hat Angst. Sie will nicht mehr das Haus verlassen, geht nicht mehr zur Schule. Sie vermutet, dass die Person, die sie online belästigt, ein Schulkollege ist. Ein klassischer Fall von Cyberbullying.

Amalia traut sich nicht, ihren Eltern davon zu erzählen, sie ist aber inspiriert genug, um die kostenlose Kinderrufnummer 116111 zu wählen. Dort berichtet sie von dem Vorfall, sucht Hilfe, Rat. Die Fachleute, die für „Telefonul Copilului“, die rumänische Kinderrufnummer, arbeiten, beraten Amalia und überzeugen sie, über den Vorfall auch mit ihren Eltern zu sprechen. Das Mädchen wird außerdem beraten, wie sie Beweise von den im Internet geführten Gesprächen sammeln kann. Das rumänische Gesetz bestraft sowohl die Belästigung, als auch die Bedrohung – beide Vergehen sind im Strafrechtskodex festgehalten. Amalia und ihre Familie melden den Vorfall bei der Polizei. Die Person, die Amalia belästigt hat, gerät anschließend ins Visier der Beamten. 

Online-Belästigung ist eine Straftat

Das Cyberbullying, eine Form von Missbrauch und Belästigung im Internet, ist eine ernsthafte Bedrohung für Menschen jeden Alters. In einer Zeit, in der die digitale Welt eine immer größere Rolle in unserem Leben spielt, können die Auswirkungen von Cyberbullying weitreichend und verheerend sein. Von psychischen Problemen bis hin zu lebensbedrohlichen Situationen kann Cyberbullying schwerwiegende Konsequenzen haben. 

Cyberbullying kann subtil und oft schwer zu erkennen sein, gerade weil es in einem digitalen Raum stattfindet. Vor allem sehr junge Menschen laufen Gefahr, Cyberbullies zum Opfer zu fallen. Deswegen ist es wichtig, die ersten Anzeichen zu erkennen, wenn man als Erwachsener glaubt, jemanden zu kennen, der das Opfer von Cyberbullying ist.

Die Rufnummer 116111 ist die einzige kostenlose Telefonnummer in Rumänien, die rumänische Kinder und Jugendliche in Not wählen und Beratung hinsichtlich ihrer Probleme bekommen können. Vor mehr als 18 Jahren vom Verein „Telefonul Copiilor“ ins Leben gerufen, bieten verschiedene Fachleute telefonisch unter anderem auch ausführliche Beratung für minderjährige Opfer des Cyberbullying an. Unter dem Hashtag #BeCyberSafe können Kinder und Jugendliche beispielsweise auf Facebook nützliche Hinweise finden, um sicherer im Internet unterwegs zu sein. Denn: Facebook erlaubt Minderjährigen ab 13 Jahren, sich soziale Profile erstellen zu lassen. Oft sind jedoch die Kinder, die auf Facebook gelangen, sogar um ein-zwei Jahre jünger. 

Die Covid-19-Pandemie und die damit verbundene übermäßige Nutzung von elektronischen Kommunikationsgeräten hat dazu geführt, dass Kinder verstärkt Opfer von Cyberbullying geworden sind. Einer Befragung der NGO „Salvați Copiii“ aus dem Jahr 2021 zufolge, bei der 5000 Kinder und Jugendliche zum Thema „Auswirkungen von Covid-19 auf rumänische Kinder“ verschiedene Fragen beantworten mussten, sind etwa ein Viertel der Umfrageteilnehmer dem Cyberbullying oder der unerlaubten Veröffentlichung von Privatdaten zum Opfer gefallen. 

Wie man Opfer erkennt

Zu den offensichtlichsten Folgen von Cyberbullying gehören die negativen Auswirkungen auf die psychische Gesundheit der Opfer. Durch ständige Belästigung, Beschimpfungen und Bedrohungen im Internet können Opfer ein erhebliches Maß an Angst, Stress, Depressionen und andere Probleme verspüren. Cyberbullying beeinträchtigt Selbstwertgefühl und Selbst-vertrauen, was in sehr schlimmen Fällen sogar zu Selbstmordgedanken führen kann.

Cyberbullying kann auch zur sozialen Isolation führen. Opfer verlieren das Vertrauen in ihre Peers und sogar in die Online-Community. Sie ziehen sich bewusst von jeglichen Online-Interaktionen zurück, aus Angst, weiteren Angriffen ausgesetzt zu werden. 

Die schulische Leistung von Schülern, die Opfer von Cyberbullying sind, kann schwächer werden. Die Konzentration sinkt und die Angst steigt, was zu schlechteren Noten führen kann. 

Sollten Eltern, Kollegen oder Freunde ein mögliches Opfer von Cyberbullying erkannt haben, so gilt es, sofort zu agieren und zu helfen. In erster Linie ist es wichtig, die Behörden zu benachrichtigen, denn Belästigung und Mobbing sind Verbrechen. Für die Opfer ist es wichtig, ein sicheres Milieu zu schaffen, in dem sie sich geborgen fühlen und von ihren Problemen berichten können. Eltern sollten mit ihren Kindern ständig und gerade im Teenager-Alter diskutieren, um die Gefahren von Cyberbullying zu reduzieren. 

Sicher im Internet unterwegs

In einer Welt, die zunehmend von digitaler Technologie geprägt ist, ist es von großer Bedeutung, dass wir uns der Gefahren von Cyberbullying bewusst sind und gemeinsam daran arbeiten, sie zu bekämpfen. Dazu trägt definitiv ein sicheres Internet-Umfeld bei, das jeder einzelne mitgestalten kann. Auf der Plattform becybersafe.116111.ro können gerade junge Menschen, aber nicht nur sie, nützliche Ratschläge erhalten, um sicherer im Internet unterwegs zu sein. 

In erster Linie ist es wichtig, festzulegen, wer die in den sozialen Netzwerken die geteilten Beiträge sehen kann und wer nicht. Die Einstellungen können so angepasst werden, dass nur ausgewählte Personen auf die persönlichen Informationen und Beiträge zugreifen können. 

Wichtig ist auch, dass das, was online veröffentlicht wird, nicht allzu privat ist, denn einmal im Netz können diese Informationen kopiert und gegen jemanden verwendet werden. Es wird daher empfohlen, nichts Unangemessenes oder Persönliches online zu stellen. Auch persönliche Daten wie Adresse, Telefonnummer und die Schule, die man besucht, sollten nie online preisgegeben werden. Wer diese Informationen online weitergibt, könnte genauso gut Fremden eine Kopie des eigenen Hausschlüssels geben – die Unterschiede sind minimal.

Um zu verhindern, dass sich jemand anderes bei den eigenen Konten in den sozialen Netzwerken anmeldet und Informationen unter dem eigenen Namen veröffentlicht oder Freunde belästigt, sollten die Passwörter nicht auf dem Telefon gespeichert sein, außerdem schwer zu erraten sein und regelmäßig geändert werden. Wer ein anderes als das persönliche Gerät benutzt, um sich auf einem Social-Media-Konto anzumelden, sollte sich vergewissern, dass er sich im Nachhinein auch abmeldet. Diese sind nur einige Ratschläge für mehr Cybersicherheit. 

Nicht zu vergessen: Es ist leicht, über die sozialen Netzwerke mit vielen Menschen/Unbekannten in Kontakt zu treten. Wenn man sich jedoch auf Personen beschränkt, die man kennt und denen man vertraut, kann man Belästigungen leichter vermeiden. 

Das Cyberbullying kann verschiedene Formen annehmen. Es reicht von der Online-Verbreitung von Lügen und Fotos, die jemanden benachteiligen, über den Versand von Bedrohungen über Messenger bis hin zur Übernahme der Identität und dem Verschicken von böse gemeinten Nachrichten in dessen Namen an jemand anderen. Manchmal finden Bullying von Angesicht zu Angesicht und Cyberbullying gleichzeitig statt. Beides ist genauso gravierend, doch Cyberbullying ist leichter nachweisbar. Es hinterlässt nämlich digitale Spuren, die als Beweise verwendet werden können, um dem Verbrechen ein Ende zu setzen. 

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