Domina coacht Frauen: „Du hast Cellulite? Sorry, wen interessiert das?“

Domina coacht Frauen: „Du hast Cellulite? Sorry, wen interessiert das?“

Nachts quält sie Männer, tagsüber hilft sie Frauen: Aurora Nia Noxx (36) arbeitet als Domina in Hamburg und hat eine eigene „Schule“ gegründet: die „Mistress Academy“. Dort bringt die studierte Betriebswirtin Frauen alles bei, was sie für ihr eigenes Business als Domina wissen müssen. Sie gibt jedoch auch Kurse fernab von BDSM-Spielchen. Hier coacht sie Frauen, sich selbst zu lieben und selbstbewusster im Alltag und Sexleben zu werden. Die MOPO hat mit Aurora über die Coachings, ihre Kunden und Fetische gesprochen.

MOPO: Wie kommt man darauf, eine Schule für Dominas zu gründen?

Aurora: Durch schlechte Erfahrungen. Ich hatte mit 16 einen Freund, dem ich hundertprozentig vertraut habe, und wurde hundertprozentig gebrochen. Mir ging es viele Jahre nicht gut deswegen. Ich weiß, dass ich eine schöne Hülle habe, aber innen drin sah es oft anders aus. Ich habe mich einsam und trotz vieler Komplimente nicht schön gefühlt. Die Arbeit als Domina hat mir geholfen, zurück zu meinem Selbstbewusstsein zu kommen. In diesem Job liegen dir die Männer zu Füßen, du wirst angehimmelt. Das macht was mit einem!

Was ist die wichtigste Lektion für Ihre Schülerinnen?

Ich möchte, dass jede Frau um ihre Schönheit weiß und glücklich ist, eine Frau zu sein. Mir ist wichtig, dass Frauen sich nicht klein machen oder sich ständig miteinander vergleichen, wobei die andere Frau meist als besser, schöner, größer und toller angesehen wird. In meinem Kurs „Entfessle die Königin in dir“ bringe ich Frauen bei, selbstbewusster zu werden und sich selbst zu lieben.

Selbstbewusster werden – das ist leicht gesagt. Wie gelingt das?

Es ist wichtig, sich selbst anzunehmen. Ich sage den Frauen: Konzentriere dich auf die Fülle, nicht auf den Mangel. Du hast Cellulite am Hintern? Sorry, wen interessiert das? Warum machst du daran deine Schönheit fest? Ich leite sie an herauszufinden, was schön an ihnen ist – äußerlich und innerlich. Das muss man lernen: Zu ignorieren, was einem nicht gefällt, und den Fokus auf das zu legen, was man schön an sich findet.

Was bringt das den Frauen praktisch im Alltag?

Mehrere Frauen haben erzählt, dass sie sich nach dem Coaching endlich getraut haben, einen Mann anzusprechen. Andere haben sich bei einer Online-Erotik-Plattform angemeldet, haben erste Dates und wollen endlich ihre Sexualität ausleben. Zu mir kamen aber auch schon Frauen, weil sie im Job oft vor vielen Menschen sprechen müssen oder in der Zusammenarbeit mit Männern selbstbewusst und souverän auftreten wollen. Und von wem kann man das besser lernen als von einer Domina?!

Erinnern Sie sich noch an die erste Kundin der „Mistress Academy“?

Eine 19-jährige Hamburgerin. Sie kam zu mir, bevor ich überhaupt eine Webseite hatte. Sie schrieb mich auf Instagram an und wollte Domina werden. Das passte perfekt, ich war gerade dabei, die „Mistress Academy“ aufzubauen. Sie wurde meine kleine Ziehtochter. Ich habe sie mit in Sessions genommen, habe ihr gezeigt, wie das Ganze abläuft und was ein Hurenpass ist, mit dem man sein Gewerbe anmelden muss.

Aurora klärt vor der Session die Tabus und Vorlieben der Männer.
Aurora Nia Noxx

Aurora klärt vor der Session die Tabus und Vorlieben der Männer.

Was lernt man in der Domina-Ausbildung?

BDSM besteht aus einem weißen und einem schwarzen Bereich. Der schwarze ist der klassische Bereich: Da geht es um Fixieren, Analspiele, Demütigungen, Lust- und Schmerz-Spiele, das typische Hinternversohlen und das Demonstrieren des Machtverhältnisses: Ich bin die Domina, er ist der Sklave.

Dann gibt es noch den weißen, sogenannten Klinik-Bereich ​…

Den reiße ich nur an. Ich bin keine ausgebildete Krankenschwester, deshalb führe ich nur bizarre Klinikspiele und keine OPs durch. Gelernt habe ich Nadelspiele, aber wenn es um Blasenspülung und Katheter geht, überlasse ich das einer Fachfrau. Natürlich erzähle ich den Frauen auch, wie das Business läuft, wie sie sich professionell verhalten, wie sie ihre Kunden kennenlernen und wie teuer eine Session ist.

Wie finden Sie heraus, was Ihre männlichen Kunden wollen?

Meine erste Frage: „Was führt dich zu mir?“ Dann quatscht er meist erst mal drauflos. Manche sind aber auch so verklemmt, dass sie kein Wort rauskriegen. Ich frage dann konkret nach Vorlieben und Tabus. Manche sagen, sie haben kein Tabu – und schreien beim ersten Kniff nach Mama. Es ist daher wichtig, sie vorher gut kennenzulernen, schließlich zahlen sie im Durchschnitt 250 Euro pro Stunde. Mein Job als Dienstleisterin ist es, dass sie happy rausgehen und wiederkommen.

Gibt es noch Fetische, die Sie überraschen?

Ja, auf jeden Fall. Ich hatte lange einen Kunden aus einem anderen Bundesland, der hat einen Wolldecken-Fetisch.

Was ist das denn?!

Er hat gefragt, ob ich ihm mit einer Wolldecke einen runterholen würde. Für 250 Euro? Klar – komm mal her mit deiner Wolldecke, meine kriegst du nicht. Das hat er dann tatsächlich auch gemacht. Vorher wollte er im Dunkeln weggesperrt werden, richtig im Käfig. Ich bin dann regelmäßig reingekommen, habe ihn mit der Wolldecke über seinem Penis befriedigt und bin wieder gegangen. Er wurde ein Stammkunde von mir, den ich persönlich sehr mag.

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Gibt es einen bestimmten Typ Mann, der Dominas aufsucht?

Es gibt zwei Klischees: einmal den Mann, der die Cordhose bis zu den Brustwarzen trägt und die Haare von rechts nach links gekämmt hat, und das andere Klischee ist der reiche Unternehmer, der den ganzen Tag Mitarbeiter führen muss und abends die Kontrolle abgeben will. Kommt beides vor – aber letztendlich sind es die Männer, die du täglich auf der Straße siehst. Männer wie dein Bruder, Vater, Onkel oder Opa.

Domina coacht Frauen: „Du hast Cellulite? Sorry, wen interessiert das?“ wurde gefunden bei mopo.de

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