Düstere Aussichten für Elbtower-Rettung: „Die Ruine steht da noch für Jahre“

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Der Elbtower solle so schnell wie möglich verkauft werden. Das kündigte der Insolvenzverwalter noch vor drei Wochen an. Doch daraus wird nichts. Die Gläubiger haben überraschend entschieden, René Benkos Luxus-Immobilienfirma Signa Prime nicht in Konkurs gehen zu lassen, sondern nach österreichischem Recht in einem langwierigen Treuhandverfahren abzuwickeln. Für Hamburg bedeutet das: „Die Ruine steht da noch für Jahre.“ So formuliert es jedenfalls ein Projektentwickler.

Tatsächlich ist die ungewöhnliche Entscheidung, die am 18. März durch 475 Gläubiger im Handelsgericht Wien getroffen wurde, für die Hansestadt von weitreichender Bedeutung. Nun übernimmt ein Treuhänder das Kommando im insolventen Unternehmen Signa Prime. Und der kann sich Zeit lassen bei der Verwertung der Immobilien Benkos.

So könnten die Gläubiger langfristig 20 bis 30 Prozent ihrer Gelder wiedersehen. Bei einem normalen deutschen Insolvenzverfahren beträgt diese Quote gerade einmal 9 bis 10 Prozent, weil es unter Zeitdruck oft zu Verkäufen unter Wert kommt. Im Treuhandverfahren sind sogar Verkaufserlöse von mehr als 30 Prozent über Wert denkbar. Die Gläubiger, die Forderungen in Höhe von 12,8 Milliarden Euro angemeldet haben, hoffen jetzt natürlich, dass die Zeit für sie arbeitet.

Insolvente Signa Prime wird in Treuhandverfahren abgewickelt

Benkos schräges Geschäftsmodell war geplatzt, als Kosten und Zinsen massiv stiegen. Vor allem der Zinsanstieg von unter einem Prozent auf mehr als fünf Prozent über die letzten Jahre hatte ihm das Genick gebrochen. Das führte dazu, dass die Projektentwickler- und Baubranche massiv ins Wanken geriet. Kredite wurden viel zu teuer – und niemand startete mehr größere Bauprojekte. Gleichzeitig sanken die Preise für Gewerbeimmobilien wie den Elbtower (Kosten: 950 Millionen Euro) stark.

Spätestens für 2025 wird an den Finanzmärkten aber wieder mit sinkenden Zinsen gerechnet. Das würde zu einer Erholung der Immobilienpreise führen.

Verkauf von Elbtower-Ruine wird sich verzögern

Sicher ist das alles nicht, deswegen hat bei der Gläubigerversammlung der Vertreter des Staates Österreich gegen das Treuhandverfahren gestimmt. Sein Argument war, es sei kein Geld da, um Mega-Baustellen wie beim Elbtower  länger zu sichern. Außerdem würde ein Konkursverfahren mehr Klarheit über die Signa-Finanzen bringen. Die anderen Gläubiger sahen das, wenn wohl auch mit „Bauchschmerzen“, anders. 

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Angeblich hat der Hamburger Milliardär Klaus-Michael Kühne andeuten lassen, 50 bis 100 Millionen Euro zu geben, damit Rechnungen bezahlt und Bauarbeiten bei einzelnen Objekten beendet werden könnten. So könnten 2025 höhere Preise erzielt werden – Kühne ist mit rund 500 Millionen Euro bei Signa Prime engagiert und muss um sein Geld zittern. Beim Elbtower, der bislang erst 100 statt 245 Meter hoch ist, wartet die ausführende Baufirma Lupp beispielsweise noch auf 37 Millionen Euro. 

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