EU-Förderungen für engagierte junge Menschen

EU-Förderungen für engagierte junge Menschen

Sei es ein Austausch, der Wunsch nach einer Freiwilligentätigkeit, ein Job, eine Reise oder gesellschaftliches Engagement: Die Europäische Union bietet zahlreiche Förderungsmöglichkeiten für junge Menschen über ihre Initiativen. Diese beruhen in erster Linie auch auf der Ende 2018 verabschiedeten EU-Jugendstrategie, welche im Zeitraum 2019 bis 2027 umgesetzt werden soll. Das Erasmus-Programm ist wohl das bekannteste der EU-Initiativen. Darüber hinaus gibt es jedoch weitere Programme, die für junge Menschen von Interesse sein könnten.

Eine koordinierte EU-Jugendpolitik nahm insbeson-dere in den 1980er Jahren erste konkrete Formen an: 1987 fiel der Startschuss für das Erasmus-Programm, welches sich vor allem dem Austausch von Studenten an europäischen Universitäten widmete. Ein Jahr später wurde das Programm „Jugend für Europa“ aus der Taufe gehoben, dass einen weitaus breiteren Förderungsansatz verfolgt. Das Programm fördert neben Jugendaustausch auch Jugendinitiativen, Weiterbildungsmöglichkeiten sowie Beteiligungsprojekte. Seit dem Jahr 1996 wird auch die Initiative „Europäischer Freiwilligendienst“ über dieses Programm gefördert. 1995 entwickelte sich zudem das „Sokrates-Programm“, das die Förderung der europäischen Zusammenarbeit im Bildungsbereich ins Auge fasste. Über die Jahrzehnte hat sich die Jugendpolitik maßgeblich weiterentwickelt und bietet heute mehrere interessante Initiativen für junge Menschen in Europa.

Die facettenreiche Initiative

Das EU-Programm Erasmus+ fördert in erster Linie die allgemeine und berufliche Bildung, Jugend und Sport in Europa. Das aktuelle Programm (Laufzeit 2021-2027) verfügt über ein Gesamtbudget von 26,2 Milliarden Euro. Dies ist fast doppelt so viel wie im Vorläuferprogramm (2014-2020). Schwerpunktmäßig befasst sich die laufende Initiative mit sozialer Inklusion, grünem und digitalem Wandel sowie mit der Förderung und Teilhabe junger Personen am demokratischen Leben.

Das breit aufgestellte Programm bietet eine Teilnahme für Einzelpersonen oder Organisationen. Teilnahmeberechtigt sind auch Nicht-EU-Bürger aus den Staaten Island, Liechtenstein, Nordmazedonien, Norwegen, Serbien und der Türkei. Sie können an den meisten Möglichkeiten partizipieren, da diese Staaten mit Erasmus+ assoziiert sind.

Die Teilnahmekriterien gestalten sich je nach Aktivität unterschiedlich.

Je nachdem, ob man das Programm als Schüler/in oder Student/in, als Einzelperson oder in einer Gruppe in Anspruch nimmt, bieten sich eine Vielzahl von Möglichkeiten. Erasmus+ fördert im Rahmen der Lernmobilität Austausche, Auslandsaufenthalte, Praktika, Weiterbildungsangebote und vieles mehr.

Auch Organisationen und ihre Mitglieder können von der breitgefächerten Angebotspalette auf unterschiedlichen Ebenen der Initiative profitieren.

Auf Entdeckungsreise mit DiscoverEU

Bei DiscoverEU handelt es sich um eine Aktion des Programms Erasmus+. Sie bietet 18-jährigen Personen oder denjenigen, die noch in der ersten Jahreshälfte 2024 ihren 18. Geburtstag feiern, die Möglichkeit, mit einem Travel-Pass vor allem mit dem Zug auf Entdeckungsreise zu gehen. Interessierte können sich über eine Bewerbungsrunde (die nächste soll im Frühjahr 2024 starten) für einen Travel-Pass anmelden. Teilnahmeberechtigt sind auch hier alle 18-Jährigen, die in einem EU-Land oder einem Land, welches bei Erasmus+ mitmacht, wohnhaft sind. Die ausgewählten Teilnehmer bekommen eine DiscoverEU-Jugendkarte, mit der sie diverse Vergünstigungen für Kulturbesuche, Lernaktivitäten, Sport, Transportmittel, Unterbringung und Verpflegung in Anspruch nehmen können. Mehr Infos kann man auf der Seite der Initiative DiscoverEU auf dem Jugendportal der EU finden.

Eine Woche im Zeichen der Jugend

Die Europäische Jugendwoche hat sich mittlerweile ebenfalls zu einem festen Event im Veranstaltungskalender der EU etabliert. Sie wird alle zwei Jahre von der Europäischen Kommission organisiert. Im Mittelpunkt der Woche steht vor allem das Engagement von aktiven Nachwuchsbürgern in ganz Europa.

Die diesjährige Europäische Jugendwoche findet etwa zwei Monate vor den Europawahlen statt. Vom 12. bis 19. April geht es dieses Jahr daher unter dem Motto „Gib deiner Vision eine Stimme“ vor allem um Demokratie und die bevorstehenden Europawahlen.

Einbringen können sich junge Menschen aus Europa als Einzelpersonen, Gruppen, Organisationen sowie Schulen. Die Woche bietet die Möglichkeit, Aktivitäten jeder Art in ganz Europa und auch darüber hinaus zu organisieren sowie daran teilzunehmen. Die Teilnehmenden können dabei zum Ausdruck bringen, was ihnen wichtig ist. Sie können auch mit politischen und anderen Entscheidungsträgern in den Dialog treten. Die Woche bietet auch die Gelegenheit, mehr über andere EU-Angebote zu erfahren. Der Austausch soll auch eine Signalwirkung auf junge Europäer haben, warum ihre Stimme bei der Europawahl zählt. Geplante Aktivitäten können auf der Plattform youth.europa.eu/youthweek_de#eyw-youth-events eingesehen und auch angemeldet werden. Bisher wurden sechs Aktivitäten in drei Ländern registriert.

Periodischer Dialog mit Entscheidungsträgern

Der EU-Jugenddialog stellt einen Mechanismus dar, der den Dialog zwischen jungen Menschen und Entscheidungsträgern stärken soll. Er ist ein wichtiger Teil der EU-Jugendstrategie und soll maßgeblich zur Umsetzung beitragen. Die gegenwärtige EU-Jugendstrategie (2019-2027) mit ihren elf Zielen hat dabei die drei Schwerpunktbereiche Begegnung, Beteiligung und Befähigung  junger Menschen in Europa. Arbeitszyklen, die für jeweils 18 Monate angesetzt sind, bieten den zeitlichen Rahmen für den Dialog mit politischen Entscheidungsträgern und sonstigen Aktivitäten. Jeder dieser Zyklen widmet sich einem Thema, welches vom Rat der Jugendminister bestimmt wurde.

Seit Juli 2023 läuft bereits der 10. Zyklus, der bis Dezember dieses Jahres dauert. Der aktuelle EU-Jugenddialog findet unter der Trio-Ratspräsidentschaft Spanien, Belgien und Ungarn statt. Im Fokus steht diesmal das Europäische Jugendziel Nr. 3 „Inklusive Gesellschaften“. Der Dreiervorsitz lenkt die Umsetzung des Dialogs. Er arbeitet dabei eng im Rahmen einer Koordinierungsgruppe mit der Europäischen Kommission, den nationalen Agenturen, dem Europäischen Jugendforum und anderen Jugendvertretern der Zivilgesellschaft zusammen.

Jedes EU-Land verfügt darüber hinaus auch über eine nationale Arbeitsgruppe, welche sich um die Durchführung von Umfragen und diversen Aktivitäten in ihrem jeweiligen Land kümmert.

Nach Beendigung der nationalen und europäischen Aktivitäten werden die Ergebnisse zusammengefasst, ausgewertet und anschließend auf den EU-Jugendkonferenzen erörtert. Dort kommen Jugendvertreter und politische Entscheidungsträger zusammen, um gemeinsame Empfehlungen an die EU auszuarbeiten. Die EU-Jugendkonferenzen finden zwei-mal im Jahr in dem Land statt, das zu diesem Zeitpunkt den EU-Ratsvorsitz innehat.

Soziales und solidarisches Engagement

Wer nach inspirierenden und bereichernden Erfahrungen sucht und darüber hinaus auch etwas verändern will, für den könnte das Europäische Solidaritätskorps die richtige Initiative sein. Das Programm richtet sich an junge Menschen im Alter von 18 bis 30 Jahren. Das Betätigungsfeld der Initiative ist breit gefächert. Engagieren kann man sich über eine Freiwilligentätigkeit, Praktika, Arbeitsstellen, lokale Solidaritätsprojekte sowie eine Freiwilligentätigkeit im Bereich der humanitären Hilfe (Europäisches Freiwilligenkorps für humanitäre Hilfe). Das Europäische Solidaritätskorps finanziert sich über Zuschüsse, die über Ausschreibungen vergeben werden. Das Programm wird von der Europäischen Kommission verwaltet. Die diversen Einrichtungen übernehmen zudem die Ausführung vor Ort. Detaillierte Informationen zum Programm lassen sich über solidaritaetskorps.de finden.

Die Job-Plattform „Eures“

Die Initiative Eures gibt es mittlerweile seit 30 Jahren. 1994 startete das europäische Netzwerk für Arbeitsverwaltungen. Die Plattform bietet Arbeitssuchenden und Arbeitgebern zugleich europaweit einen passenden Job bzw. einen geeigneten Arbeitnehmer. Mittlerweile umfasst die Plattform ein umfangreiches Netzwerk in 31 Ländern und knapp 1000 Beratern aus öffentlichen und privaten Arbeitsvermittlern. EURES liefert außerdem eine Reichhaltigkeit an Informationen zu Lebens- und Arbeitsbedingungen sowie Arbeitsmärkten auf dem gesamten europäischen Kontinent. Die Initiative ist daher gerade auch für junge Menschen, die ihre ersten berufliche Schritte auch außerhalb des Heimatlandes suchen, eine gute Anlaufstelle. 

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