Frauenquote bei den Grünen: Deshalb hat Mann jetzt ’ne Chance – auch in Hamburg

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Will sie, soll er – oder lässt man’s lieber gleich? Im politischen Berlin wird wieder fröhlich über die K-Frage der Grünen spekuliert. Dabei sind öffentliche Personaldebatten in der Partei so beliebt wie Wärmepumpen bei ihren (Ex-)Wählern – man hält sich bedeckt. Und doch zeichnet sich eine Tendenz ab: Annalena Baerbock könnte Robert Habeck bei der Kanzlerkandidatur den Vortritt lassen. Die Grünen würden damit an oberster Stelle einen Kulturwandel besiegeln, der auch Auswirkungen auf Hamburg haben dürfte.

Bei Habeck kanzlert’s – da lässt der Wirtschaftsminister keine Zweifel dran. Ob zum Kampf gegen Antisemitismus, zum Atomausstieg oder den Klimazielen: Habeck stellte sich vor die Kamera, traf den richtigen Ton. Und füllte mit seinen Video-Botschaften das riesige Empathie-Vakuum, das Olaf Scholz zwischen Regierung und Bürgern entstehen ließ.

Doch auch Baerbock hat sich in den großen Krisen dieser Zeit als Außenministerin profiliert, gilt in Teilen der Partei als Nummer eins. „Mich spricht sie als Politikerin, als Frau und Mutter an. Sie beweist, dass das geht: Spitzenpolitik und Familie. Sie ist ein Vorbild“, sagt Hamburgs Parteichefin Maryam Blumenthal. Doch auch für Habeck gebe es sehr gute Gründe.

Die Grundsätze der Grünen sehen vor, dass Frauen das erste Zugriffsrecht haben, wenn es um wichtige Posten geht. Eine Regel, die ihre Wirkung entfaltet hat: An Spitzenfrauen mangelt es der Partei nicht. Zeit also, die strengen Regeln aufzuweichen – auch in Hamburg?

Jasberg: „Von echter Gleichberechtigung weit entfernt“

Hamburgs Fraktionschefin Jennifer Jasberg sieht dazu keinen Anlass. „Unser Frauenstatut, das alle ungeraden Plätze bei Listenwahlen für Frauen vorsieht, ist Teil der Satzung und adressiert die ungleiche Verteilung von Macht.“ Die Zunahme sexistischen Hasses gegenüber Politikerinnen verdeutliche, „dass wir von echter Geschlechtergerechtigkeit weit entfernt sind“.

Mit Blick auf die K-Frage gehört zur Wahrheit aber auch, dass Baerbock ihre Chance hatte, nachdem sie sich vor der letzten Wahl gegen Habeck durchgesetzt hatte. Der Rest ist Geschichte: Sie handelt von einem ziemlich vergurkten Wahlkampf.

Es sei wahrscheinlicher, dass es dieses Mal Habeck machen werde, ist auch aus Hamburger Senatskreisen zu vernehmen. Am Ende gehe es darum, wer geeigneter sei. Ein Gedanke, der aufhorchen lässt.

Wenn Geschlecht Kompetenz schlägt

Schaut man zurück, gab es auch bei den Hamburger Grünen Personalentscheidungen, die Raum zur Annahme ließen, dass Geschlecht mitunter Kompetenz schlägt. Etwa beim Einzug der fachfremden Anna Gallina in die Justizbehörde: Zu ihren Gunsten räumte Till Steffen, ein Fachmann mit jahrelanger Erfahrung in der Behördenleitung, das Feld.

Und dann ist da noch ein Mann, der es auf der politischen Karriereleiter inzwischen zwar weit nach oben geschafft hat, dem aber durchaus weitere Ambitionen nachgesagt werden: Verkehrssenator Anjes Tjarks.

Seit jeher zählt Tjarks neben Katharina Fegebank zu den großen Talenten der Hamburger Grünen. Vor der letzten Bürgerschaftswahl wurde Tjarks’ Name von seinen Anhängern durchaus für die Spitzenkandidatur gehandelt.

Ob Anjes Tjarks noch will? Da ist ein Lachen zu hören

Würde er denn wollen? Wer in diesen Tagen mit engen Weggefährten spricht, bekommt auf diese Frage häufig ein Lachen zu hören. Davon sei auszugehen, heißt es dann. Tjarks selbst wollte sich auf MOPO-Anfrage nicht dazu äußern.

So oder so: Für die Bürgerschaftswahl im kommenden Jahr scheint die Sache geritzt – alle Zeichen stehen auf Fegebank. „Sie ist nicht nur fachlich top, sondern kann auch zuhören und nicht nur auf Senden schalten“, sagt Blumenthal.

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Offiziell zur Kandidatenfrage äußern wollen sich die Hamburger Grünen erst so spät wie möglich. „Die Frage steht gerade nicht an, obwohl ich sehr gut verstehen kann, dass sie immer öfter gestellt wird“, sagt Fegebank zur MOPO.

Eine Spitzengrüne fasst es am Ende so zusammen: Jetzt sei die Zeit von Katharina Fegebank. Dass es auch künftig eine Frau machen müsse, sei aber überhaupt nicht in Stein gemeißelt. Der Weg für Tjarks und Co. scheint langsam geebnet.

Frauenquote bei den Grünen: Deshalb hat Mann jetzt ’ne Chance – auch in Hamburg wurde gefunden bei mopo.de

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