Kritik aus Moskau wegen Preisverleihung an Maia Sandu

Temeswar (ADZ) – Nachdem ihn zahlreiche seiner Gegner in Temeswar wegen des an die moldauische Staatspräsidentin Maia Sandu zum ersten Mal verliehenen Temeswarer Preises für europäische Werte attackierten, muss nun Bürgermeister Dominic Fritz auch auf offizielle Kritik aus Russland reagieren. Auf Telegram hatte das Moskauer Außenministerium erklärt, dass die moldauischen Behörden unabhängige Medien einschränken, die Opposition drangsalieren und die eigenen Bürger erpressen würden. Die Förderung dieser sogenannten Werte habe man in Präsidentin Maia Sandu in Temeswar mit einem 30.000 Euro schweren Bonus belohnt. Der an Sandu von Fritz verliehene Preis ist mit 30.000 Euro dotiert, die aus Spenden zusammengekommen sind. Zahlreiche Fritz-Gegner freuten sich öffentlich, als gemeldet wurde, dass in der Republik Moldau darüber gesprochen werde, der Preis an Sandu sei eine Art Bestechung und dass nun eine offizielle Untersuchung folgen werde. Auch so mancher lokaler Zeitungskommentator schrieb, dass es Fritz nun übertrieben, den Stadtrat gar nicht um Erlaubnis für diese Preisverleihung gebeten habe und eigentlich nur noch Wahlkampf betreibe. Nach der Veröffentlichung der Telegram-Mitteilung des russischen Außenministeriums erklärte Fritz am Sonntag, dass die Verleihung des Preises an die Präsidentin der Republik Moldau eine sehr gute Entscheidung gewesen ist, die Kritik aus Moskau sei der eindeutige Beweis hierzu. Dass sofort nach der Preisverleihung eine heftige Kampagne gegen Sandu und gegen ihn, den Temeswarer Bürgermeister, gestartet wurde und dass so viele auf einmal die Einführung dieses Preises und dessen erste Trägerin zu kritisieren begonnen haben, sei kein Zufall. Laut Fritz habe Maia Sandu in Temeswar eine äußerst russlandkritische Rede gehalten und darauf hingewiesen, dass von Russland aus tatsächlich Gefahren für die Welt ausgehen. Sie habe alle Destabilisierungsversuche erläutert, die Moskau in der Republik Moldau durchgeführt habe. Mit der Verleihung des Preises an Sandu habe man zeigen wollen, dass die Temeswarer sie und ihr Land unterstützen. Das habe die Russen sofort zu ihrer Schmutzkampagne veranlasst. Vor allem ging es dabei um das Geld. Jeder wisse, dass solche Preise weltweit mit einer Geldzahlung verbunden sind. Jeder ähnliche Preis, der in Europa und auch anderswo verliehen werde, sei mit Geld dotiert. So beweise man, dass man es ernst meine und nicht nur Diplome oder sonstige Papiere verteile. Dass Maia Sandu die erste Trägerin des Temeswarer Preises für europäische Werte ist, sei sehr gut. Die moldauische Präsidentin sei sehr mutig, ihr Land sei sehr verletzlich, weil es weder EU- noch NATO-Mitglied sei und an ihren Grenzen Russlands Krieg gegen die Ukraine wüte. Dass Moskau nun gegen den Temeswarer Preis an Sandu wettere, zeige, dass Temeswar auf dem guten Weg sei, dass die Stadt ihre Zivilcourage unter Beweis stelle und die Bedeutung von Demokratie und Freiheit nicht vergessen habe.
 

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