Mitten im Wald: Die dunkle Geschichte einer alten Eisenbahnbrücke

Mitten im Wald: Die dunkle Geschichte einer alten Eisenbahnbrücke

Wie in einem verwunschenen Märchenwald steht sie da: die ehemalige Eisenbahnbrücke nahe der niedersächsischen Gemeinde Wildemann. Ein malerischer Brückenbogen, grün zugewuchert, darunter ein leise plätschernder Bach. Die Bahn, die hier fuhr, hat die Folgen des Zweiten Weltkrieges nicht überlebt – der Weg, den sie befuhr, dient jetzt aber neuen Zwecken.

Benannt war die Bahn, die hier noch vor einem Jahrhundert fuhr, nach dem Innerstetal. Manchmal wurde die Innerstetalbahn auch Harzbahn oder Oberharzbahn genannt. Sie war vor allem wichtig für den Gütertransport von und zu den Harzbergwerken, die zur Zeit des Baus der Strecke 1874 noch aktiv waren. Fünf Jahre später wurde das Empfangsgebäude in Wildemann (Landkreis Goslar) eingeweiht.

150 Jahre nach dem Bau: Das wurde aus der Bahnstrecke

Eine Sprengstofffabrik, die 1935 unweit der Strecke gebaut wurde, wurde der Innerstetalbahn schließlich zum Verhängnis: Die Alliierten bombardierten und zerstörten große Teile der Gleise bei einem Luftangriff 1944. Dabei wurden auch mehr als 90 Zwangsarbeiter getötet, die rund um die Fabrik in Lagern lebten.

Der Zugverkehr wurde gänzlich eingestellt und erst vier Jahre nach Kriegsende wieder aufgenommen. Die Strecke verlor aber zunehmend an Relevanz, da die Bergwerke geschlossen wurden. Und so konnte sich ab 1977, nachdem die letzte Bahn abgefahren war, die Natur die Gleise und den Weg langsam wieder zu eigen machen.

Florian Quandt
Das Eisenbahnviadukt ist heute zugewuchert.

Das Eisenbahnviadukt ist heute zugewuchert.

Florian Quandt
Die Natur hat sich das Gebiet zurückerobert.

Die Natur hat sich das Gebiet zurückerobert.

Heute ist die alte Bahntrasse im Innerstetal ein beliebter Wander- und Radweg. Berechtigterweise: Entlang der Strecke gibt es nicht nur viel Natur. In Wildemann und Lautenthal etwa sind alte Schaubergwerke zu bestaunen. Die teils jahrhundertealten unterirdischen Wasserläufe zur Energieversorgung stehen als UNESCO-Welterbe unter Schutz. Alle Bahnhofshäuschen der Innerstetalbahn stehen übrigens noch und wurden verkauft, das in Wildemann dient heute als Feuerwache.

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Die Bahnstrecke mit einer teils dunklen Geschichte ist so also wieder zu einem friedlichen und ansehnlichen Ort geworden.

Mitten im Wald: Die dunkle Geschichte einer alten Eisenbahnbrücke wurde gefunden bei mopo.de

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