Neuer Vertrag? So denkt Hadzikadunic über seine HSV-Zukunft

Neuer Vertrag? So denkt Hadzikadunic über seine HSV-Zukunft

Es hat sich etwas getan bei Dennis Hadzikadunic. Mit einem freundlichen „Moin“ auf den Lippen kommt der HSV-Verteidiger zum Interview, doch nicht nur sein Deutsch ist mittlerweile astrein. Seit Steffen Baumgart das Traineramt beim HSV übernommen hat, weiß der in Schweden geborene Bosnier auch fußballerisch zu gefallen. Er ist gereift. Nur eine typisch deutsche Erfahrung fehlt ihm auch weiterhin, wie er im Gespräch mit der MOPO wissen lässt.

MOPO: Herr Hadzikadunic, im letzten Gespräch mit der MOPO sagten Sie, dass Sie sich sehr auf Ihre erste Fahrt auf der deutschen Autobahn freuen, wo es ja teilweise kein Tempolimit gibt. Und, wie war’s?

Dennis Hadzikadunic: Ich muss zugeben, dass ich es noch nicht wirklich ausprobiert habe.

Wie ist das möglich?

Wenn ich nach Malmö fahre, wo meine Familie lebt, bin ich mit dem Zug unterwegs. Da muss ich gar nicht das Auto benutzen.

Aber das Wort Vollgas kennen Sie?

Na klar. Es bedeutet: Alles geben und das Gaspedal voll durchdrücken.

Wer ist für Sie der beste Spieler dieser Zweitliga-Saison?

Inwiefern passt das zu den verbleibenden sieben Saisonspielen des HSV?

Das passt sehr gut, denn genau so müssen wir es jetzt machen. Aus meiner Sicht hat unsere Mannschaft viel Qualität. Aber wir müssen unsere Spiele gewinnen, die wir noch haben – viel öfter, als es zuletzt der Fall war. Wir haben sieben Spiele, es sind also 21 Punkte zu holen. Wir im Team sind uns einig, dass wir die alle haben wollen.

Was macht es für den HSV so schwer, obwohl der Kader von vielen Fachleuten als der beste der Liga bezeichnet wird?

Ich denke, wir verpassen es einfach noch zu oft, unsere Überlegenheit frühzeitig in mehr Tore umzumünzen. Wenn du nur knapp führst, kann immer irgendetwas passieren, da reicht häufig nur ein guter Standard. Wir müssen lernen, den Sack zuzumachen, sonst kann es ein böses Erwachen geben.

Hadzikadunic spricht über schlimmste Pleite seiner Karriere

Hinter Ihnen liegen ereignisreiche Wochen und Monate. Kürzlich scheiterten Sie mit Bosnien auf tragische Weise in den Playoff-Spielen zur EM an der Ukraine. Sie schrieben hinterher auf Instagram von der schwersten Niederlage Ihrer Karriere.

Es war sehr hart. Für dieses Spiel und was da passiert ist, habe ich noch immer keine Worte. Wir haben 1:0 geführt und so gut gespielt. Und dann macht der Gegner kurz vor dem Ende binnen weniger Minuten zwei Tore. Es war unglaublich. Wir waren so nah dran. Jetzt ist es vorbei und wir können nicht an der EM in Deutschland teilnehmen.

Wie waren die Tage danach?

Ich habe einige Tage nicht geschlafen und die ganze Zeit überlegt, wie das passieren konnte. Zum Glück konnte ich vier Tage bei meiner Familie in Bosnien sein und auf andere Gedanken komme. Als ich dann zum HSV zurückkehrte, ging es mir direkt viel besser.

Darum war Hadzikadunic kein Walter-Freund

Das dürfte auch an Ihrer Rolle unter Steffen Baumgart liegen. Waren Sie zuvor noch Reservist, sind Sie unter dem neuen Trainer klarer Stammspieler. Ist es für Sie unter Baumgart leichter als zuvor unter Tim Walter?

Jeder Trainer hat seinen eigenen Stil, seine eigene Taktik. Wir als Spieler müssen umsetzen, was der Trainer fordert. Für mich ist es jetzt leichter geworden, als es vorher der Fall war.

Unter Walter hatten Sie erkennbar Probleme mit der Spielart und haben dies sogar kundgetan.

So einen Spielstil kannte ich vorher nicht. Ich habe in verschiedenen Ländern gespielt und musste bisher auf meiner Position nicht so spielen. Wenn du von Kindesbeinen an anders trainierst, ist es schwerer, sich plötzlich umzustellen, aber es gehört zum Profifußball einfach dazu.

Bleibt Dennis Hadzikadunic beim HSV?
WITTERS

Bleibt Dennis Hadzikadunic beim HSV?

Und jetzt, unter Steffen Baumgart?

Jetzt geht es für mich vermehrt ums Verteidigen. Das liegt mir eher (lacht).

Wie haben Sie es geschafft, aus den für Sie so schwierigen Zeiten als Reservist gestärkt hervorzugehen?

Als Fußballer scheint nun mal nicht immer die Sonne über dir. Fehler gehören dazu. Ich führe in solchen Phasen viele Gespräche, das mache ich auch hier beim HSV so. In erster Linie bin ich ein positiv denkender Mensch, das macht es mir einfacher, wieder besser zu spielen.

Klingt relativ einfach.

Ich hatte niemals Zweifel an mir. Ich kenne meine Qualitäten. Und wenn du wieder mehr Spielminuten sammelst, hilft dir das natürlich.

Das denkt Hadzikadunic über seine HSV-Zukunft

Mittlerweile können sich die Entscheidungsträger des HSV vorstellen, Sie nach Ihrer Leihe weiter an den Verein zu binden. Wie denken Sie darüber?

Ich kann mir in jedem Fall vorstellen, hier zu bleiben, warum nicht? Aber dieses Thema wird erst im Sommer geklärt werden. In meinem Kopf sind erst mal nur die nächsten Spiele – darauf liegt mein Fokus.

Ihre vertragliche Situation ist durchaus kompliziert. (Wegen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine durfte Hadzikadunic trotz Vertrages bis 2026 den FK Rostov ablösefrei auf Leihbasis verlassen. Offen, welche Regelung ab Sommer gilt, die Red.)

Ja, das ist schon sehr speziell, deswegen ist es auch nicht so leicht. Die Zeit wird zeigen, wie die Dinge laufen.

Allerdings spielten Sie in den vergangenen zwei Jahren für vier Vereine: Rostov, Malmö, Mallorca und nun den HSV. Würden Sie sich wünschen, mal sesshaft zu werden?

Sicherlich will ich auch mal länger bei einem Verein spielen. Es ist nicht optimal, jedes Jahr zu wechseln, so habe ich ja gar kein richtiges Zuhause. Da wünsche ich mir natürlich mehr Kontinuität. Aber es liegt nicht nur in meiner Hand.

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Wäre ein Verbleib beim HSV auch eine Option für Sie, wenn Sie den Sprung in die Bundesliga nicht schaffen sollten?

Ich würde es nicht davon abhängig machen. Ich kann wirklich nichts Negatives über den Verein sagen. Es gefällt mir sehr gut hier. Aber wir arbeiten hart daran, dass wir unser Ziel erreichen.

Immer Vollgas, könnte man sagen.

Ganz genau. Nur so wird es gehen!

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