„Pittner-Schule“ bald ein Kulturzentrum

„Pittner-Schule“ bald ein Kulturzentrum

Reschitza – Ende 2023 machte die Meldung die Medienrunde, dass die Generalüberholung der Reschitzaer „Pittner-Schule“ und deren Umwandlung in ein Kultur- und Event-Zentrum im April dieses Jahres abgeschlossen werden könnte. Und dass zu jenem Zeitpunkt bereits „mehr als fünf Millionen Lei in die Restaurierung“ der denkmalgeschützten ehemaligen Privatschule des Lehrerehepaars August und Helene Pittner in der Furnalelor-Straße Nr.13 investiert wurden, von einer Gesamtinvestition von 8,888 Millionen Lei, von denen 7,053 Millionen Lei nicht rückzahlpflichtige Gelder aus von Island, Norwegen und Liechtenstein zur Verfügung gestellten Finanzmitteln darstellen.

Inzwischen hat die Baufirma die Fenster montiert, arbeitet an der Fußbodenverfliesung im einstöckigen Gebäude und will dieser Tage die neue Glaskuppel über dem Innenhof montieren, ebenso das Blechdach, wie ehemals im Original. Insgesamt soll dem Gebäude, dessen Parterre als Schule und das Stockwerk als Wohnung des Lehrerehepaars diente, das möglichst ursprüngliche Aussehen wieder gegeben werden, das durch die Jahrzehnte nach der Wende total heruntergewirtschaftet wurde, als es als Zentrum mit Sozialwohnungen abgewohnt und ruiniert worden war.

Ob das Vorhaben tatsächlich bereits im April – also kommenden Monat – fertiggestellt und seiner Bestimmung als neues Kultur-, Begegnungs-, Ausstellungs- und Eventzentrum dienen wird, ist – aufgrund der Außenansicht – auf den ersten Blick (siehe auch das beigefügte Foto) noch nicht zu erkennen, aber Fakt ist, dass die Arbeiten gut vorankommen. Immerhin hält Andrei Szabo, der den Verein Euroland Banat gründete und auch heute leitet, die Öffentlichkeit mittels Facebook über den Fortgang der Arbeiten mit Regelmäßigkeit auf dem Laufenden. Szabó und sein „Europaland Banat“ hat gemeinsam mit dem Reschitzaer Rathaus (und zusammen mit dem isländischen Verein Listahópurinn RÖSK) die Ausschreibung des Programms RoCultura (Grants SEE 2014-2021) des Kulturministeriums für das Restaurierungsprojekt „Pittner-Schule Reschitza“ an Land gezogen.

August Pittner (7.12.1879 – 17.11.1965) war der Sohn des ersten Reschitzaer Dampflokführers Johann Pittner. Pittner sen. ging in die Ortslegenden ein als derjenige, der als erster mit der aus Wien von der k.u.k. österr.-ung. priv. Staats-Eisenbahn-Gesellschaft“ (StEG) angeschafften Dampflok „Szekul“ (sie war in Reschitza als Werkslok zwischen 1871-1936 in Betrieb) die (Schmalspur-)Strecke zwischen Reschitza und Sekul befuhr und dabei 233 Mal die Dampfpfeife der Lokomotive betätigte – denn so viele Kurven gab es auf der paar Kilometer langen Strecke und Johann Pittner signalisierte vor jeder der Kurven das Kommen der Dampflok. Sohn August Pittner wurde Lehrer und heiratete die zehn Jahre jüngere Lehrerin Helene Faber. Gemeinsam führten sie die private Grundschule, die nach ihrem Familiennamen „Pittner-Schule“ hieß. Pittner-Bácsi, wie August Pittner im Alter in Reschitza allgemein gerufen wurde, war auch Kantor der „Maria Schnee“-Kirche unter Monsignore Paul Lackner und ein begeisterter Musiker, von dem es in Reschitza hieß, dass er täglich am Klavier übte, das zur Schulausstattung gehörte.

Die Schule ist 1948 von den Kommunisten verstaatlicht und geschlossen worden, wurde nach den Gepflogenheiten der frühen 1950er Jahre in Wohnungen parzelliert. Zu jener Zeit (die 1950er bis 1970er Jahre) ist die Immobilie, von der man wusste, dass sie Denkmalcharakter hat, von den Bewohnern noch instandgehalten worden. Nach der Wende erlebte sie ihre schlimmsten Jahre, als die Wohnungen zu Sozialwohnungen degradiert wurden – trotz des Wissens um den Denkmalstatus –, und so herabgewirtschaftet/abgewohnt worden ist, so dass das ganze Gebäude vor den Augen teilnahmsloser Autoritäten (die den Besitzer vertraten, den Staat) zu einer Ruine verfiel – nur noch die von Pittner-Bácsi montierte Sonnenuhr schien intakt zu sein. Sie ist übrigens in der vielbändigen rumänischen Denkmalenzyklopädie von Dr. Volker Wollmann verzeichnet.

Die ursprünglich veranschlagte Restaurierungszeit der Immobilie war auf 48 Monate festgelegt. Diese Zeitspanne ist noch nicht erfüllt. 

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