Unterkünfte proppevoll: Hier schafft die Stadt neuen Platz für Flüchtlinge

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Das Schreiben der Sozialstaatsrätin Petra Lotzkat ließ in der vergangenen Woche in den Bezirken die Kinnladen runterklappen: Weil alle Unterkünfte zu fast 100 Prozent belegt seien, könnten Flüchtlinge demnächst auch in Zelten in Parks und auf Festplätzen untergebracht werden. Nach der ersten Empörung nun die Konkretisierung: Statt in Grünanlagen werden zunächst 25 Zelte mit je zehn Schlafplätzen an den ausgelasteten Unterkünften errichtet. Außerdem sollen zehn neue Standorte eingerichtet werden, von ausgedienten Schulgebäuden bis zu Hinterhöfen, denn: Aus vielen bisherigen Unterkünften müssen die Menschen ausziehen.

Die krasse Notlage der Stadt wird dadurch verursacht, dass Hamburg sich 2015 in Verträgen mit Bürgerinitiativen verpflichtet hat, viele Unterkünfte nach einigen Jahren wieder zu schließen. Ohne dieses Zugeständnis wären die Proteste der Anwohner noch heftiger ausgefallen – und auch die teilweise verlängerten Fristen laufen allmählich aus. Zusätzlich enden die Mietverträge vieler Hotels, die in der Hauptsaison ihre Zimmer wieder an Touristen vermieten wollen. Allein dadurch fallen bis Mitte April 864 Plätze weg. Diese Form der Zwischenunterbringung ist für die Stadt kostspielig: Im März 2023 etwa zahlte Hamburg für 6500 Hotelbetten rund 14,2 Millionen Euro, also fast 2200 Euro pro Platz.

Es müssen also viele Flüchtlinge umziehen und keiner weiß, wohin, denn die bestehenden Unterkünfte sind voll: „Der Senat setzt weiterhin alles daran, die Menschen unterzubringen“, so Wolfgang Arnhold, Sprecher der Sozialbehörde. „Doch das wird angesichts knapper Flächen und einer hohen Belastung in den Stadtteilen immer schwieriger.“ Einen Verteilungsschlüssel, nach dem alle Bezirke gleichmäßig Menschen aufnehmen müssen, gibt es derzeit nicht, die Stadt muss jeden Platz nehmen, den sie kriegen kann.

Folgende neuen öffentlichen Unterkünfte sind für 2024 und 2025 geplant:

Bezirk Eimsbüttel

Hinschstraße in Eidelstedt: 150 Plätze. Fördern&Wohnen hat ein bestehendes Gebäude mit Einzimmerapartments gekauft, die nun für Geflüchtete und Wohnungslose genutzt werden sollen. Fertig: zweites Quartal 2024Pinneberger Straße in Schnelsen: 100 Plätze. Container auf Parkplatz der bestehenden Unterkunft. Fertig: drittes Quartal 2024

Wandsbek

Am Luisenhof in Farmsen-Berne: 304 Plätze in Wohnmodulen, die bis zu fünf Jahre stehen bleiben können, es gab bereits Bürgerproteste. Fertig: drittes Quartal 2024Puckaffer Weg in Duvenstedt: 320 Plätze in sieben Modulbauhäusern, die bis zu zehn Jahre stehen bleiben sollen. Fertig: drittes Quartal 2025

Altona

Vorhornweg in Lurup: 234 Plätze in Modulhäusern auf dem einstigen Gelände der Stadtteilschule Lurup, fertig: viertes Quartal 2024Wichmannstraße in Bahrenfeld: 370 Plätze in festen Wohnhäusern. Nach Anwohnerprotesten wurde die ursprüngliche Platzzahl von 400 reduziert. Fertig: drittes Quartal 2025Behringstraße in Ottensen: 200 Plätze in einem Wohnhaus, das in einem Hinterhof gebaut wird, bezugsfertig Anfang 2028

Hamburg-Nord

Sierichstraße in Winterhude: 38 Plätze in einem leerstehenden Gebäude, das früher die Polizei für ihre Anwärter genutzt hat. Fertig: viertes Quartal 2024

Bergedorf

An der Twiete in Lohbrügge: 350 Plätze in Containermodulen und im aufgegebenen Standort der Stadtteilschule Lohbrügge. Fertig: erstes Quartal 2025

Harburg

Quellmoor in Neugraben-Fischbek: 216 Plätze in Schlichtbauten auf einer Brachfläche, die zur Stadtteilschule Neugraben gehört, Laufzeit derzeit nicht begrenzt. Fertig: drittes Quartal 2024

Die Zahl der Geflüchteten, die auf eine öffentliche Unterbringung angewiesen sind, lag 2022 nach Kriegsausbruch in der Ukraine bei fast 24.000, im vergangenen Jahr kamen „nur“ noch knapp 14.000 hinzu. Die Gesamtzahl derer, denen Hamburg ein Dach über den Kopf verschaffen muss, liegt seit einigen Monaten relativ konstant bei 48.000.

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