Wirbel um Rauswurf des Jungen im Rock: Politik kritisiert Verhalten der Schule

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Weil er am Montag im Rock zur Schule kam, wurde der Schüler Artur (17) vor die Tür gesetzt. Nicht nur bei seinen Mitschülern und bei Eltern sorgte das Vorgehen der Verantwortlichen des „Eimsbütteler Modells“ in der Bogenstraße für Empörung. Auch aus der Politik kommt jetzt Kritik.

„Ich denke nicht, dass die Lehrkräfte hier aus böser Absicht oder mit einem diskriminierenden Ansatz gehandelt haben und dieses Verbot Schulalltag ist, sondern eben aus der Situation heraus“, erklärte Paulina Reineke-Rügge, SPD-Bezirksabgeordnete in Eimsbüttel.

Hamburg: SPD-Bezirksabgeordnete fordert gleiche Kleiderordnung für alle Geschlechter

Die Politikerin zeigte Verständnis für das Verkleidungsverbot, das die Schule in dieser Woche für die Abiturienten verhängt hatte, nachdem es in den vergangenen Jahren bei der gemeinsamen Oberstufe des Helene-Lange-Gymnasiums und des Kaiser-Friedrich-Ufer-Gymnasiums während der traditionellen Motto-Woche mehrfach zu Eskalationen mit Sachbeschädigungen und Polizeieinsätzen gekommen war.

Dennoch fordert Reineke-Rügge mehr Sensibilität in Sachen genderspezifischer Mode-Artikel. „In der Schule müssen die gleichen Kleiderordnungen für alle Geschlechter gelten. Dazu zählt auch, dass es Jungen freisteht, Kleider, Röcke und Ähnliches zu tragen.“  

Schülerinnen oder Schüler sollten nie wegen einer vermeintlich nicht zum Geschlecht passenden Kleidung nach Hause geschickt werden, so die SPD-Abgeordnete aus Eimsbüttel. Und: „Jungs in Röcken sind hoffentlich bald auch kein provokantes oder lustiges Motto-Thema mehr.“

„Intoleranz und Spaßbremserei“: Linksfraktion fordert Aufklärung des Vorfalls in Eimsbüttel

Noch deutlicher wird Sabine Boeddinghaus, Vorsitzende der Linksfraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft: „So viel Intoleranz, Spaßbremserei und intransparente Durchregelung erschrecken mich.“ Der Vorfall habe bei ihr Kopfschütteln und Unverständnis ausgelöst. Die Begründung der Schule unter Hinweis auf zurückliegende Konflikte, entbehre „jedweder pädagogischen Klugheit und Zugewandtheit an die Bedürfnisse der jungen Menschen“. Und sollte sich der von den Schülern erhobene Vorwurf der sexuellen Diskriminierung doch noch bewahrheiten, dann habe „die Schule wirklich ein Problem“, so die Bürgerschaftsabgeordnete.

Die Linke hat nach dem MOPO-Artikel am Mittwoch eine Anfrage an den Senat gestellt, in der um die Aufklärung des Vorfalls gebeten wird. Unter anderem geht es bei der Anfrage um die Kleiderordnung für Schülerinnen und Schüler an staatlichen Hamburger Bildungseinrichtungen sowie um Regelungen hinsichtlich von Feierlichkeiten bei der Motto-Woche. Auch möchte die Linksfraktion wissen, welche Schritte der Senat bzw. die Schulbehörde plane, „um die Freiheit der Kleiderwahl der Schüler:innen an Hamburgs Schulen zu gewährleisten“.

Nach Rauswurf: Schüler aus Eimsbüttel fühlt sich diskriminiert

Zurückhaltender reagierte die Grünen-Fraktion. „Bei einer solchen schulinternen Auseinandersetzung ist es aus unserer Sicht besonders wichtig, dass der Stand der Dinge eindeutig geklärt ist“, so Sprecher Nicolas Garz. „Von außen betrachtet ist unklar, ob es sich hier um Alltagskleidung oder um eine Aktion im Rahmen der Motto-Woche handelt.“

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Der Schüler Artur hatte gegenüber der MOPO erklärt, er habe seine Lehrer nach dem Rauswurf mehrerer Mitschüler, die mit Kostümen erschienen waren, proaktiv darauf hingewiesen, dass es sich bei dem Rock explizit nicht um eine Verkleidung handelte. Zunächst sei diese Erklärung auch akzeptiert worden. Erst später hätten die Oberstufenkoordinatoren anders entschieden und ihn zum Verlassen des Schulgebäudes aufgefordert. Seine Hose tragenden Mitschülerinnen hätten bleiben dürfen. Artur: „Ich finde das fragwürdig und empfinde es als Diskriminierung.“

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