„Das ist mein Ziel!“ Dompé spricht exklusiv über seine HSV-Zukunft

„Das ist mein Ziel!“ Dompé spricht exklusiv über seine HSV-Zukunft

Jean-Luc Dompé kann endlich wieder strahlen. Und das tut der Franzose auch während des Interview-Termins mit der MOPO immer wieder – vor allem, als es um sein Comeback, um seine Kindheitsträume und um seine sechsjährige Tochter geht. Dompé lässt seine fast zwei Jahre beim HSV offen Revue passieren, spricht über Privates, die deutsche Mentalität und über Selbstkritik. Und der 28-Jährige verrät, wie er nach vielen Vereinswechseln über seine Zukunft in Hamburg denkt.

MOPO: Herr Dompé, wie verzweifelt sind Sie als Flügelspieler, wenn die Mitspieler so viele Flanken wie am Sonntag beim 2:2 in Magdeburg nicht verwerten?

Jean-Luc Dompé: Deswegen bin ich nicht verzweifelt. Das gehört zum Fußball. Wenn meine Mitspieler mir tolle Vorlagen geben, treffe ich auch nicht immer.

Jonas Meffert sagte, es war „Wahnsinn“, wie Sie nach Ihrer Einwechslung jedes Eins-gegen-eins-Duell gewonnen haben. Nachdem Sie so viele Woche verletzt fehlten: Woher nehmen Sie Ihr Selbstvertrauen?

Ich trage es in mir. Wegen solchen Aktionen spiele ich Fußball und bin ich zum HSV gekommen, das ist mein Spielstil. Wenn ich mein Selbstvertrauen verliere, wird es schwierig. Ich denke im Dribbling nicht viel nach, mache einfach meinen Job.

HSV-Profi Dompé hatte oft mit Verletzungen zu kämpfen

Sie hatten zuletzt mit vielen kleinen Verletzungen zu kämpfen, der Rücken und die Hüfte bereiteten Ihnen Probleme. Nervt Sie das?

Natürlich ist das nicht ideal. Ich möchte immer spielen und das Maximum für mein Team geben. Aber wenn man verletzt ist und schnell zurückkehren will, muss man die richtige Balance finden. Das ist das Schwierigste als Fußballer.


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Bevor Sie zum HSV kamen, waren Sie selten verletzt.

Das stimmt. Es ist die erste Saison, in der ich mal verletzt bin. Ich weiß nicht, woran das liegt. In Belgien und Frankreich hatte ich das nie. Aber sowas gehört im Sport nun auch leider mal dazu.

Als Sie zum HSV wechselten, waren Sie 27 Jahre alt und hatten schon für sieben verschiedene Profi-Klubs gespielt. Ihre Begründung war: „Ich hatte in meiner Karriere schwierige Momente.“ Wie schwierig ist es beim HSV?

Der HSV ist gar nicht schwierig. Ich genieße jeden Tag bei diesem großen Verein. Die Mannschaft und der Staff sind großartig, die Klub-Geschichte ist riesig und die Fans sind unglaublich.

Dompé schwärmt vom HSV und von der Stadt Hamburg

Was gibt der HSV Ihnen, was andere Vereine Ihnen nicht geben konnten?

Es geht mir um das Gesamtgefühl, das sich aus dem Verein, allen Mitarbeitern und den Fans ergibt. Und auch um die Trainer, die einem Vertrauen schenken. Das passt hier einfach alles zusammen. Ich habe noch nie für so einen besonderen Verein wie den HSV gespielt. Ich bin sehr glücklich, grinse immer und scherze hier jeden Tag (lacht).

Wie ergeht es Ihnen privat? Sie leben mit Ihrer Frau und Ihrer sechsjährigen Tochter in der Stadt.

Hamburg ist eine sehr schöne Stadt. Meine Familie fühlt sich wohl – und wenn meine Frau und meine Tochter glücklich sind, bin ich es auch. Meine Tochter ist in der ersten Klasse, wurde im Sommer an einer französischen Schule in Hamburg eingeschult. Ihr gefällt es bisher ganz gut (schmunzelt).

Was hat die Geburt Ihrer Tochter mit Ihnen gemacht?

Als Mensch hat sie mich definitiv verändert. Durch meine Tochter bin ich zu einem Mann geworden. Vorher habe ich von Tag zu Tag gelebt, jetzt lebe ich auch für meine Tochter. Ich trage Verantwortung – und das tut mir gut.

Ihr ehemaliger Trainer Tim Walter sagte mal, dass die französische Mentalität eine andere sei. Wie würden Sie die deutsche Mentalität beschreiben?

Es geht ums harte Arbeiten. Man muss jeden Tag sein Maximum geben. Und das tue ich, ich komme gut zurecht mit der deutschen Mentalität.

Dompé musste beim HSV die deutsche Mentalität lernen

War es hart, sich daran zu gewöhnen?

Es war nicht schwierig, auch wenn ich aus Frankreich eine andere Mentalität kannte. Ich liebe es, zu scherzen und Spaß zu haben. Es geht aber auch nicht um den Unterschied zwischen deutscher und französischer Mentalität. Es ist wichtig, die richtige Mischung zu finden. Manche Spieler wollen in jeder Sekunde konzentriert sein. Ich spiele am besten, wenn ich mich frei fühle.

Zur richtigen Mentalität auf dem Feld gehört auch die Defensivarbeit. Steffen Baumgart sagte zuletzt: „Wenn jemand nicht mit nach hinten arbeitet, bekommen wir ein Problem.“

Bei uns will jeder verteidigen. Daher hat zum Glück auch keiner ein Problem mit dem Trainer (grinst). Das Problem ist eher, dass wir nicht viel Zeit hatten, um uns an seine Ideen zu gewöhnen. Das geht nicht in zwei Wochen. Aber wir verstehen sie immer besser.

Ist Ihnen bewusst, dass Sie ein Spieler sind, der die Zuschauer begeistern kann – der einen Trainer aber auch in den Wahnsinn treiben kann?

Ja, das ist einfach mein Stil. Wenn ich im Dribbling Erfolg habe, spricht keiner von Wahnsinn. Wenn ich keinen Erfolg habe, gehört es dazu. Schlecht ist es nur, wenn ich das Risiko gar nicht erst eingehe. Ich bin zum HSV gekommen, um ins Eins-gegen-eins zu gehen. Das Schwierigste für mich ist nur zu entscheiden, wann ich das Risiko eingehe und wann nicht. Jeder von uns macht Fehler, das gehört auch einfach dazu.

Unter HSV-Coach Baumgart will Dompé noch besser werden

Steffen Baumgart gilt als Trainer, der Spieler verbessern kann. In welchen Bereichen kann er Sie noch besser machen?

In der Defensivarbeit. Da habe ich mich unter Tim Walter verbessert – und jetzt setze ich das unter Steffen Baumgart fort.

Reflektieren Sie Ihre Leistungen?

Ja. Ich bin ein selbstkritischer Mensch. Ich weiß, ob ich gut gespielt habe. Wenn ich schlecht spiele, weiß ich es aber auch. Ich brauche niemanden, der sagt: „Dompé, du bist der Beste.“ Oder der sagt: „Du hast schlecht gespielt.“ Ich weiß das. Auch zur französischen Mentalität gehört es dazu, sich zu reflektieren.

Wie zufrieden sind Sie mit dem, was Sie bisher für den HSV geleistet haben?

Eine schwierige Frage. (Dompé überlegt 15 Sekunden lang.) Für mich fühlt es sich bisher gut an. Ich weiß, dass ich manchmal besser sein kann. Und wir haben gemeinsam noch viel vor.

In Belgien haben Sie 121-mal in der Ersten Liga gespielt, in Frankreich nur ein einziges Mal und in Deutschland noch gar nicht. Ist es Ihr Ziel, noch mal in einer Ersten Liga zu spielen?

Auf jeden Fall. Ich will so hoch spielen wie möglich. Das ist das Ziel, das man als Sportler verfolgt.

HSV-Profi Dompé sieht Cristiano Ronaldo als Vorbild

Hatten Sie als Kind Träume?

Absolut. Man spielt Fußball, um sich Träume zu erfüllen.

Hatten Sie als Kind einen Lieblingsklub? Und einen Lieblingsspieler?

Mein Lieblingsspieler war schon immer Cristiano Ronaldo. Und mein Lieblingsklub Real Madrid, jeder will für diesen Verein spielen. Davon träumt man als Kind, aber leider schaffen es nicht viele (lacht).

Sie sind nun seit fast zwei Jahren beim HSV. Kurz nach Ihrer Ankunft sagten Sie, dass Sie planen, länger zu bleiben

… und ich kann mir noch immer einen längeren Verbleib vorstellen. Ich fühle mich sehr wohl beim HSV.

Ihr Vertrag beim HSV läuft noch bis 2026. Bleiben Sie auch beim Nicht-Aufstieg?

Warum nicht? Aber darüber mache ich mir aktuell keine Gedanken. Unser Fokus liegt jetzt erst mal voll auf den letzten Spielen.

Noch ist der Aufstieg ja möglich.

Natürlich ist der Aufstieg noch möglich. Wir stehen nur drei Punkte hinter Platz drei, es sind noch mindestens fünf Spiele zu absolvieren. Wir wollen jedes Spiel gewinnen und dann schauen wir, wofür es reicht. Egal ob direkt oder über die Relegation: Unser Ziel bleibt dasselbe. Wir wollen nach wie vor aufsteigen.

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