Bergland Schlusslicht im Wohnungsbau

Reschitza – Statistiker, Soziologen, Politologen und Wirtschaftswissenschaftler schätzen den Wohnungsbau in Rumänien für einen zuverlässigen Indikator für das Niveau der Wirtschaftsentwicklung. In der Tat gibt es die meisten im Bau befindlichen oder Neubauwohnungen in jenen Räumen, wo es wirtschaftlich steil aufwärts geht. Aber auch umgekehrt: der Wohnungsbau beflügelt die Wirtschaftsentwicklung durch die konstante (und konstant gesteigerte) Nachfrage, die er in den Wirtschaftsbereichen auf der Horizontalen aufrechterhält.
Hingegen stagniert der Wohnungsbau – logisch – in den Räumen, wo ein Bevölkerungsrückgang passiert, wo die Industrie nach der Wende auf nahe Null zurückgeschraubt wurde und wo Neuinvestitionen nur zögerlich und rar Fuß fassen.

Jüngst hat das Nationale Institut für Statistik eine Bilanz des Wohnungsbaus in Rumänien für die vergangenen zehn Jahre veröffentlicht. In dieser Zeitspanne sind rund 257.000 Neubauwohnungen fertiggestellt worden, ist daraus zu erfahren. Die meisten Neubauwohnungen gab es 2018: 58.000. Die wenigsten 2014: 46.000. Spitzenreiter unter den Landeskreisen ist Ilfov im Speckgürtel von Bukarest mit 31.000 Neubauwohnungen. Es folgen Klausenburg mit 25.000, Bukarest mit 20.000 und der Landeskreis Temesch mit 17.000. Damit ergibt sich auch – nach obiger Logik der Widerspiegelung – eine Rangfolge der wirtschaftlich erfolgreichsten Verwaltungsräume Rumäniens.

In gewissem Maße, wenn auch nicht deckungsgleich, ist das auch für die Entwicklungsregionen Rumäniens gültig. Ilfov und Bukarest befinden sind auf Rang eins mit 52.000 Neubauwohnungen, gefolgt von der Nordwestregion um Sathmar und die Marmarosch, mit 42.400 (in diese Region fließt seit der Wende sehr viel Geld von im Ausland arbeitenden Bürgern Rumäniens), die Nord-Ost-Region mit 39.300 (wo neben Geld von im Ausland lebenden Rumänen auch die kostengünstigere traditionelle Holzbauweise ins Gewicht fällt), die Region Zentrum (Siebenbürgisches „Kernland“, mit 32.200 Neubauten, die Südost-Region mit 29.200 Neubauten, die Region Süd-Muntenien (26.000), West (23.000) und Süd-West (12.000).

Die West-Region ist sicherlich auch wegen des Banater Berglands auf dem vorletzten Platz dieser Neubaustatistik, die die Wirtschaftsentwicklung der Räume Rumäniens widerspiegelt. Denn der Landeskreis Karasch-Severin belegt, ziemlich weit abgeschlagen, den letzten Platz unter allen 42 Landeskreisen Rumäniens, mit nur 749 fertiggestellten Neubauwohnungen. Davor liegen Teleorman (809), Covasna (870), Tulcea (950) und Mehedin]i (1130 Neubauwohnungen in der analysierten Zeitspanne).

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