Erinnerung an die nach Russland verschleppten Vorfahren

Erinnerung an die nach Russland verschleppten Vorfahren

Großkarol – Am 21. Januar gedachten wir in Großkarol der Sathmarer Schwaben, die im Januar 1945 in die Sowjetunion deportiert wurden. Die Kirche war während des Gedenkgottesdienstes voll, eine Augenweide. Nach der Predigt wurden den Anwesenden Fotos und Informationen von den damaligen Geschehnissen präsentiert: Menschen, die in endlosen Reihen marschierten, Züge, Baracken, Malocher, die im Schnee arbeiteten… malenkij robot. Es ist schwer in Worte zu fassen. Nach dem Gottesdienst begaben wir uns zum Denkmal auf dem Friedhof, um unseren deportierten Vorfahren die Ehre zu erweisen. Besonders erfreulich war, dass Klara Lini, eine 99 Jahre junge Russlanddeportierte aus Schinal/Urziceni, sowohl an der Gedenkfeier als auch am anschließenden Beisammensein bei Kaffee und Kuchen im Jugendzentrum teilnahm und uns mit ihrer Anwesenheit beschenkte. Im Jugendzentrum konnten wir uns an der Wärme der Räumlichkeiten, den Getränken und den Herzen der Menschen erfreuen. Gespräche, Gelächter, Gesang – alles war dabei. Wir tauschten Erinnerungen unserer Eltern und Großeltern an die Deportation aus, genau wie es sein sollte, um uns an sie und ihre außergewöhnlichen Lebensgeschichten zu erinnern. Wir sind dankbar, nicht nur, weil – wie Johann Leitner, Vorsitzender des Kreisforums Sathmar es in seiner Rede sehr zutreffend hervorhob – wir uns glücklich schätzen können, denn heutzutage ist es nicht schwer, Schwabe zu sein, sondern auch, weil wir von den Überlebenden lernen konnten, dass man durch die Hölle gehen und danach trotzdem und vielleicht gerade deswegen ein erfülltes Leben führen kann.
 

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