„Kann ich allein nicht beeinflussen“ – HSV-Boss Boldt kämpft um seinen Job!

„Kann ich allein nicht beeinflussen“ – HSV-Boss Boldt kämpft um seinen Job!

Am Ostersonntag läutet der HSV mit dem Auftritt in Fürth (13.30 Uhr, live bei Sky) seinen Saison-Endspurt ein. Acht Partien (und eine mögliche Relegation) bleiben den Hamburgern, um ihr großes Ziel Aufstieg zu erreichen. Eine Vorgabe, an die auch die Zukunft von Jonas Boldt eng gekoppelt sein dürfte. Der Sportvorstand steht unter der besonderen Beobachtung des Aufsichtsrates und braucht sportlichen Erfolg. Boldt aber fordert die Räte dazu auf, ihn nicht nur an der Erfüllung des sportlichen Zieles zu messen – und kämpft um seinen Job.

„Ich bin angetreten um den Verein nachhaltig aufzubauen und ihm eine Identität zu verschaffen“, sagte der 42-Jährige im Gespräch mit TV-Sender Sky. „Das ist der Grund, warum ich ausgewählt wurde.“ Und weiter: „Dass Kritik aufkommt, wenn die Ergebnisse nicht stimmen, ist normal, das gehört dazu. Aber wenn man mich nur bewertet anhand von Ergebnissen oder Transfers, die nach drei Wochen im Gesamtkonstrukt noch nicht eingeschlagen haben, hat man meine Rolle noch nicht ganz verstanden.“ Boldt stellt klar: „Ich möchte hier etwas gestalten. Vieles ist uns auch gelungen. Da gucken außerhalb Hamburgs viele Leute drauf.“

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Tatsächlich steht der Verein unter Boldt und seinem Vorstandskollegen Eric Huwer auf finanziell soliden Beinen. Zudem ist der Fan-Zuspruch so groß wie wohl noch nie. Der HSV schickt sich an, in dieser Saison einen Vereinsrekord aufzustellen und die Bestmarke aus der Saison 2006/07 zu knacken.

Boldt scheiterte mit dem HSV schon vier Mal am Ziel Aufstieg

Das Problem: Boldt könnte auch in seinem fünften Anlauf am Hauptziel scheitern. Dem, den HSV zurück in die Bundesliga zu führen und ihn auch sportlich in Deutschland wieder eine Relevanz zu verleihen.

Die Debatten um seine Person nimmt er wahr, stellt aber fest: „Die Diskussion gab es in jedem Jahr um diese Jahreszeit, weil wir nicht aufgestiegen waren.“ Auf die These, er selbst könne vielleicht irgendwann genug haben und seiner Aufgabe beim HSV müde sein, widerspricht der Boss: „Ich glaube, die Menschen haben gelernt, dass ich nicht zu der Zunft zähle, die beim erstbesten Angebot wieder weglaufen. Ich arbeite seit 20 Jahren im Profifußball und habe zwei Vereine gehabt (Leverkusen und den HSV, die Red.).“ Boldt weiter: „Es wäre für mich auch einfacher gewesen, nach einem Nichtaufstieg zu gehen. Für mich ist es wichtig, die Möglichkeit zu haben, mit Menschen weiter etwas vorantreiben zu können. Daran bewerte ich immer auch immer ligaunabhängig, wie meine eigene Zukunft aussieht.“

Boldt betont seine Verdienste für den HSV

Der Sportvorstand versäumte es in dem Gespräch mit Sky nicht, Werbung in eigener Sache zu machen. „Im Prinzip habe ich einen Champions-League-Teilnehmer verlassen, um in der Zweiten Liga zu arbeiten, weil ich die Aufgabe für super spannend halte“, stellt er fest. Mit Ausnahme des Aufstiegs, „den wir unbedingt erreichen wollen“, stehe zu Buche, „dass wir den Klub durch schwere Zeiten geführt haben, vor einer Insolvenz bewahrt haben, ins Wachsen bringen. Das ist eben entscheidend. Wenn wir das weiter gehen, bin ich überzeugt, dass auch der Aufstieg kommen wird und wir in der ersten Liga auch Bestand haben können und uns weiterentwickeln.“ Fest stehe aber auch: „Ob das so gesehen und so bewertet wird, kann ich allein nicht beeinflussen.“

Einen Seitenhieb in Richtung einiger HSV-Mitglieder, die am vergangenen Wochenende die Möglichkeit blockierten, weitere Anteile des Vereins zu veräußern, kann sich Boldt nicht verkneifen. Jedem stehe es zu, seine Meinung zu äußern. „Die Frage ist, ob diejenigen, die sich geäußert haben, auch wirklich wissen, was sie dort abgestimmt haben oder nicht.“ Dem HSV gingen durch die verpasste Dreiviertelmehrheit mögliche Einnahmen von bis zu 100 Millionen Euro durch die Lappen.

HSV-Boss Boldt kritisiert das Abstimmungsverhalten mancher Mitglieder

Boldt sieht in der ablehnenden Haltung mancher Mitglieder „ein Spiegelbild der Gesellschaft. Es wird eher destruktiv gedacht als positiv, es gibt wenige Menschen, die vorangehen. Man lehnt eher ab, ohne vielleicht mutig voranzugehen.“ Er und seine Mitstreiter wollen für ihre Pläne auch weiterhin um die Akzeptanz der Mitglieder buhlen: „Ich bin ein Typ, der es trotzdem gern weiter versucht.“

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Wie lange Boldt das noch darf, dürfte nach der Saison im Ermessen des Aufsichtsrates liegen. Der Sportvorstand hofft, dass auch die Mannschaft Argumente liefert, in der bestehenden Konstellation weiterzumachen. Seine Prognose: „Ich glaube daran, dass wir am Ende den Sprung nach oben schaffen.“

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