„Schnellgericht“ für Hauptbahnhof: Wie Justiz und Polizei Kriminelle bekämpfen wollen

„Schnellgericht“ für Hauptbahnhof: Wie Justiz und Polizei Kriminelle bekämpfen wollen

Holt der Senat nun den Holzhammer für den Hamburger Hauptbahnhof raus? Laut Informationen der MOPO wird die Justiz ein eigenes „Dezernat Hauptbahnhof” erhalten. Das Ziel der neuen Abteilung: Die registrierten Straftaten an einem Ort zu bündeln, um der Kriminalität am Bahnhof endlich Herr zu werden. Kurzum: Hart zugreifen, schnell verurteilen.

Im „Dezernat Hauptbahnhof“ sollen nach MOPO-Informationen künftig alle Straftaten rund um den Hauptbahnhof gesammelt und bearbeitet werden. Experten zufolge handelt es sich bei den Tätern fast immer um dieselben Personen, von denen einige bereits wegen mehrerer Straftaten bekannt sind. Durch das Dezernat soll die Strafe künftig „auf dem Fuße“ folgen – eine Art „Schnellverfahren“ also, im deutschen Recht „beschleunigtes Verfahren“ genannt. Es dient dazu, strafrechtlich relevante Sachverhalte mit klarer Beweislage schnell und effektiv zu verhandeln.

Hamburg: Justiz soll „Dezernat Hauptbahnhof“ bekommen

Unklar ist bislang noch, wie das Dezernat aufgebaut und ausgestattet wird. Die Behörden halten sich auf MOPO-Anfragen bislang bedeckt. Trotz mehrfacher Kontaktaufnahme äußerte sich die Staatsanwaltschaft Hamburg nicht zum neuen Dezernat.

Am Hamburger Hauptbahnhof gehen Kriminalität und Elend derweil weiter Hand in Hand. Schlägereien, Diebstähle, aggressive Bettler und Drogenabhängige prägen das Bild vor Ort. Ein Blick auf die aktuellen Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik für 2023 zeigen einen Anstieg der erfassten Delikte in ganz Hamburg auf über 230.000 Fälle, ein Plus von 10,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Mehr als Dreiviertel des Gesamtanstiegs ist dabei auf den Bezirk Hamburg-Mitte mit den Stadtteilen St. Pauli und St. Georg – wo auch der Hauptbahnhof liegt – zurückzuführen, heißt es.

Immer wieder kommt es auch unter den Drogenabhängigen und Dealern vor dem Drob Inn zu Auseinandersetzungen.
picture alliance / Markus Scholz | Markus Scholz

Immer wieder kommt es auch unter den Drogenabhängigen und Dealern vor dem Drob Inn zu Auseinandersetzungen.

Der starke Anstieg der registrierten Straftaten dort (plus 25,2 Prozent) ist laut Polizei vor allem auf die massive Polizeipräsenz im Rahmen der „Allianz sicherer Hauptbahnhof“ zurückzuführen, einem Zusammenschluss von Bundes- und Landespolizei sowie Sicherheitskräften der Deutschen Bahn und Hochbahn. Die sogenannten „Quattro-Streifen“ patrouillieren seit April 2023 gemeinsam durch den Hauptbahnhof. Eine weitere Maßnahme gegen die steigende Kriminalität ist das Waffenverbot rund um den Hauptbahnhof, wie auch das Anfang April kommende Alkoholverbot.

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Am kommenden Dienstag soll bei der Landespressekonferenz eine Bilanz zu einem Jahr „Quattro-Streifen“ vorgestellt werden, Innensenator Andy Grote wird sich dazu äußern. Das „Dezernat Hauptbahnhof“ soll ebenfalls Thema sein.

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