„Zeit als Soldat hat mich geprägt”: Wie Fallschirmjäger Bruce Darnell zum Star wurde

„Zeit als Soldat hat mich geprägt”: Wie Fallschirmjäger Bruce Darnell zum Star wurde

Die meisten kennen Bruce Darnell als den lustigen „Supertalent“-Juror. Doch hinter der Fassade steckt eine bewegende und bewegte Geschichte: Als Kind drangsaliert, in der US-Army zum Fallschirmjäger ausgebildet und in Köln auf der Straße als Model entdeckt, ist Darnell heute ein TV-Liebling. Der 66-Jährige war vor wenigen Tagen zu Gast in Hamburg. Wer ist dieser Bruce Darnell wirklich?

Rund 150 Menschen stehen um den Laufsteg im Erdgeschoss des Alstertal-Einkaufszentrums, erwartungsvoll die Handys gezückt. Es ist verkaufsoffener Sonntag, Bruce Darnell ist als Stargast gebucht .

TV-Liebling Bruce Darnell: Der liebe Schwule von nebenan

Bruce Darnell – das ist der liebe „Supertalent“-Juror, der im Gegensatz zu Dieter Bohlen nicht über unfähige Kandidaten herzieht, sondern bei emotionalen Auftritten regelmäßig in Tränen ausbricht. Darnell, das ist der freundliche Schwule von nebenan, der mit seinem lustigen amerikanischen Akzent niemandem weh tut.

Das ist keine Figur, die der Sender RTL so inszeniert, das ist wirklich Bruce Darnell, jedenfalls wirkt er so zugewandt wie im Fernsehen, als er den Reportern vor dem MOPO-Interview mit einem leichten Lächeln die Hand gibt. Er trägt ein schwarzes Samtsakko, Krawatte, Lackschuhe, strahlt Eleganz aus. Kaum zu glauben, dass dieser Mann 66 Jahre alt ist.

Wirkte auf der AEZ-Bühne am verkaufsoffenen Sonntag sehr professionell: TV-Entertainer Bruce Darnell.
Marius Röer

Wirkte auf der AEZ-Bühne am verkaufsoffenen Sonntag sehr professionell: TV-Entertainer Bruce Darnell

Hinter der makellosen Fassade steckt eine bewegende Geschichte. Über seine schwierige Kindheit in Colorado möchte er an diesem Tag nicht sprechen: „Ich habe mit dem Thema abgeschlossen und das alles verarbeitet.“

Aus früheren Interviews weiß man: Darnell wuchs mit neun Geschwistern auf, wurde als einzig uneheliches Kind von seinem Stiefvater drangsaliert. Als Junge wurde er von einem Nachbarn missbraucht. Dass er nach der Schule zum Militär ging, ist rückblickend wohl als Ausbruch zu verstehen.

Bruce Darnell: „Auch heute noch steckt ein Stück Soldat in mir“

Sechs Jahre lang wurde er zum Fallschirmjäger ausgebildet. Er sei ein paar Jahre „aus Flugzeugen gesprungen“, fasst er die Zeit zusammen. Das klingt beiläufig, aber: Die Zeit bei der US-Army habe ihn sehr geprägt, auch das sagt Darnell. „Auch heute noch steckt ein Stück Soldat in mir. Um in meinem Beruf erfolgreich zu sein, braucht man Disziplin.“

In den 80er Jahren zog Darnell nach Deutschland, wurde in Köln auf der Straße von einem Model-Scout entdeckt. Es folgte eine steile Karriere: Darnell lief unter anderem für Hermès und Calvin Klein über die Laufstege dieser Welt, wechselte dann hinter die Bühne und arbeitete als Choreograf.

Seine erste „Supertalent“-Staffel war im Jahr 2008: Damals saß Bruce Darnell neben Dieter Bohlen und Sylvie Meis, die damals noch van der Vaart hieß. (Archivbild)
imago/APress

Seine erste „Supertalent“-Staffel war im Jahr 2008: Damals saß Bruce Darnell neben Dieter Bohlen und Sylvie Meis, die damals noch van der Vaart hieß. (Archivbild)

Im Jahr 2006 wurde er der deutschen Öffentlichkeit bekannt: Er trat neben Heidi Klum als Juror bei „Germany’s Next Topmodel“ auf. Nach zwei Staffeln war schon wieder Schluss.

Seine Fernsehkarriere, sie verlief nicht immer rund. Seine ARD-Sendung „Bruce“ wurde wegen zu schlechter Quoten nach einer Staffel abgesetzt. 2020 schmiss ihn RTL samt Dieter Bohlen nach acht Jahren aus der „Supertalent“-Jury. Mittlerweile ist er wieder Teil der Show, doch das plötzliche Aus sei damals ein Schock für ihn gewesen, sagt er.

„Mir geht es einfach darum, die Menschen zu unterhalten“

Mittlerweile blickt er nüchtern auf den Rausschmiss. „Mir geht es einfach darum, die Menschen zu unterhalten“, sagt er. Das klingt naiv – schließlich entscheiden Quoten in der TV-Welt, ob eine Show überlebt. Doch diese Naivität, man nimmt sie Bruce ab.

Authentizität und Nahbarkeit seien ihm immer sehr wichtig gewesen, sagt er. „Ich nehme mich nicht so ernst und ich bin sehr spontan. Das ist mein Kern, das ist mein Talent.“

Wie tickt er, wenn die Scheinwerfer aus sind? Da braucht er vor allem eins: Ruhe. „Ich bin als Model um die ganze Welt gereist und mittlerweile bin ich an einem Punkt, wo ich sehr viel Geborgenheit brauche. Ich brauche einen Platz, an dem ich mich wohlfühle, an dem ich abschalten kann und an dem ich mich selbst immer neu finden kann“, sagt er. Er wohnt abwechselnd auf Ibiza und in einer kleinen Stadt in den Niederlanden.

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Das Warten der Fans am verkaufsoffenen Sonntag hat um Viertel nach eins ein Ende. Sie kreischen, klatschen, machen Fotos. Bruce Darnell geht schnellen Schrittes auf die Bühne. Er lacht, wirbelt über den Laufsteg, spult sein Programm ab – pure Professionalität. Das ist der Bruce aus dem Fernsehen, den die Fans lieben. Der Mann, der in seiner Kindheit leiden musste und mal ein paar Jahre aus Flugzeugen gesprungen ist, der ist in der Garderobe geblieben.

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